So starten die fünf Parteiobleute ins neue Jahr
Welche Probleme sollen die Politiker im neuen Jahr lösen? Welchen Koalitionsvarianten traut die Bevölkerung Lösungen zu? Sind Neuwahlen gewünscht? Wie starten die Parteichefs ins neue Jahr? Wie sind Nehhammer, Kogler, Rendi-Wagner, Kickl und Meinl-Reisinger in der Gesamtbevölkerung und wie beim eigenen Parteivolk angeschrieben?
OGM machte im Auftrag des KURIER eine große Umfrage zum Jahreswechsel. Und das sind die Ergebnisse:
Die Teuerung bekämpfen und die Energieversorgung sichern: Das sind die beiden wichtigsten Aufgaben, die die Bevölkerung der Politik für das Jahr 2023 mitgibt. Diese Anliegen haben alle Gruppen, ob jung oder älter, ob Stadt oder Land, Mann oder Frau.
Auf Platz 3 der wichtigen Themen rangiert „weniger Asylsuchende aufnehmen“. Das ist vor allem eine Forderung der FPÖ-Wähler, von denen 79 Prozent diese Forderung erheben. Die ÖVP-Wähler folgen mit 42 Prozent deutlich dahinter. Neos- (32 %), SPÖ- (22 %) und Grün-Wählern (6 %) ist das Asylthema nicht so wichtig.
Der Ärztemangel bereitet einem Drittel der Bevölkerung Kopfzerbrechen, besonders Älteren und Frauen.
Neuwahlen abzuhalten und eine neue Regierung zu bilden werden weder in der Themenrangordnung noch in der expliziten Frage, wann gewählt werden soll, befürwortet. Die Mehrheit will regulär 2024 wählen.
Das ist insofern bemerkenswert, als die amtierende türkis-grüne Regierung bei der Frage, welcher Koalitionsvariante man am ehesten die Lösung der anstehenden Probleme zutraut, auf nur sechs Prozent Nennungen kommt.
Ratlos bei Koalitionen
26 Prozent schreiben einer Ampel aus Rot-Grün-Neos am meisten Kompetenz zu, aber das ist auch weit entfernt von einer absoluten Mehrheit, die zum Regieren nötig wäre. Aus den Antworten der Befragten spricht eine gewisse Ratlosigkeit: 22 Prozent trauen gar keiner Koalitionsvariante Problemlösungen zu.
Die FPÖ, in der Sonntagsfrage der meisten Meinungsforscher inzwischen auf Platz 1, polarisiert wie eh und je. Zwei Drittel der Bevölkerung wollen sie gar nicht oder eher nicht in der Regierung. Jenes eine Drittel, das die FPÖ gern als Regierungspartei sähe, besteht hingegen aus Hardcore-Fans. Die wollen sie gleich als Kanzlerpartei.
Die Bewertung der Parteiobleute
Große Unterschiede gibt es bei der Bewertung der Parteiobleute. Die Siegerin in beiden Kategorien – bei der Gesamtbevölkerung und bei den eigenen Wählerinnen und Wählern – ist Beate Meinl-Reisinger. 43 Prozent der Gesamtbevölkerung sagen, sie soll Spitzenkandidatin der Neos werden, 25 Prozent sind dagegen. Bei den eigenen Leuten hat sie 86 Prozent Befürworter, nur vier Prozent Gegner.
Kanzler Karl Nehammer fasst Tritt, er geht als Zweitplatzierter aus dem Ranking hervor. Von der Gesamtbevölkerung wollen ihn 35 Prozent als ÖVP-Spitzenkandidaten (29 Prozent sind gegen ihn). In den eigenen Reihen hat der ÖVP-Chef 86 Prozent Unterstützer, fünf Prozent lehnen ihn ab.
Auf Platz 3 folgt Vizekanzler Werner Kogler. 34 Prozent der Gesamtbevölkerung wünschen, er möge wieder Spitzenkandidat der Grünen werden, 33 Prozent sind dagegen. Bei den Grünen kommt Kogler auf 79 Prozent Unterstützer, sechs Prozent der Grün-Wähler sprechen sich gegen ihn aus.
Nicht auf das Stockerl schafft es Pamela Rendi-Wagner. Sie hat in der Gesamtbevölkerung einen eindeutig negativen Saldo: 31 Prozent wollen sie als SPÖ-Spitzenkandidatin, 41 Prozent lehnen sie ab. Umstritten ist sie auch in den eigenen Reihen. Sie hat mit 68 Prozent die geringste Zustimmung aller fünf Obleute in der eigenen Partei und mit 20 Prozent auch die meisten internen Gegner.
FPÖ-Chef Herbert Kickl schneidet in seiner Partei mit 78 Prozent Zustimmung und 11 Prozent Ablehnung besser ab als Rendi-Wagner in ihrer. In der Gesamtbevölkerung liegt Kickl mit 23 Prozent Zustimmung allerdings als Einziger unter den aktuellen Umfragewerten seiner Partei (etwa 26 Prozent). 48 Prozent sind gegen Kickl als FPÖ-Spitzenkandidat.
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