Skikaiser Schröcksnadel optimistisch: "Saison noch nicht verloren"
Lockdown in Österreich, das obendrein noch von Deutschland zum Hochrisikogebiet erklärt worden ist. In Österreichs Tourismus ist die Stimmung unterirdisch, es drohe eine weitere Saison mit quasi Totalausfall. Um Optimismus bemüht gibt sich Peter Schröcksnadel, als Ski-Unternehmer und langjähriger Präsident des Skiverbandes, quasi der wichtigste Lobbyist für den Skisport in Österreich. Zwar sei "Corona existenzbedrohend für den Wintersport", wie er im Interview mit dem deutschen Magazin Spiegel erklärt, aber die Saison sei trotzdem noch nicht verloren.
Ausnahme für Kinder
Er setze auf die Impfung und auf das deutsche Robert-Koch-Institut. Es müsse eine Ausnahme für Kinder bei der derzeit geltenden deutschen Regelung geben. Nach der müssen nämlich Kinder unter zwölf Jahren, die ja noch nicht geimpft werden können, bei der Rückkehr in Quarantäne - so wie alle anderen Nicht-Geimpften. Etwa ein Drittel aller Skitouristen in Österreich zu Weihnachten sind deutsche Familien, und die seien jetzt schwer verunsichert.
"Nichts zu tun mit Intensivstation"
Die Lage im Tourismus, so Schröcksnadel, habe nichts zu tun mit der Krise auf den Intensivstationen. Gerade das Skifahren als Sport im Freien trage wenig zum Infektionsgeschehen bei. Außerdem sei die Branche hervorragend vorbereitet: "Wir haben die 2G-Regel in allen Seilbahnen, in Hotels und Restaurants. Die Skifahrer sind geschützt."
Gondeln sicher
In den Liftanlagen sei außerdem die Gefahr gering, erklärt Schröcksnadel dem Spiegel: "In den Gondeln kannst du dich kaum anstecken. Wenn du nicht geimpft oder genesen bist, kriegst du als Erwachsener keine Liftkarte. Alle über Sechsjährigen müssen eine FFP2-Maske tragen. Und wenn die Fenster in der Kabine offen sind, dann bläst der Wind das Virus weg."
"Hagelt Stornierungen"
Bisher sie Buchungslage in Österreich gut gewesen, allerdings habe seit der Verhängung des Lockdown eine regelrechte Welle von Absagen eingesetzt, "es hagelt Stornierungen". Das sei vor allem in vielen alpinen Skigebieten ein wirtschaftliches Riesenproblem. Schließlich würden dort 90 Prozent aller Einnahmen aus dem Tourismus erwirtschaftet.
Optimismus in Südtirol
Profitieren vom Lockdown in Österreich könnten vor allem die Skigebiete in Südtirol. Dort und in allen italienischen Skigebieten bereitet man sich dank niedriger Infektionszahlen auf eine gute Saison vor. Nach einem Jahr Pause starten die norditalienischen Berggemeinden in die neue Tourismussaison. Ab 27. November soll der Wintertourismus so richtig Fahrt aufnehmen, in mehreren alpinen Gemeinden sind die Skipisten bereits jetzt geöffnet. Ein drittes Jahr mit finanziellen Verlusten infolge der Pandemie wäre auch in Italien schwer zu verkraften. Daher hat Italien ein strenges Sicherheitskonzept für die Skigebiete entworfen. Der sogenannte „Grüner Pass“, den Genesene, Geimpfte, oder negativ Getestete vorlegen können, ist für den Zugang zu den Skiliften erforderlich, ebenso wie Gesichtsmasken und Abstandsregeln.
Kleine Lifte ohne Grünen Pass
„Die 3G-Pflicht für die Liftbenutzung bei geschlossenen Kabinen ist für die gesamte Tourismusbranche die Garantie, dass es in diesem Jahr endlich wieder eine Wintersaison geben wird“, sagte der Präsident von Dolomiti Superski, Andy Varallo. „Mit diesem System haben wir Sicherheit: Jeder Einzelne, der mit unseren Anlagen fährt, wird einmal am Tag kontrolliert. Wir überprüfen nicht nur den Grünen Pass, sondern auch die Identität“, betonte Varallo. Der Grüne Pass ist nur für den Zugang zu geschlossenen Aufstiegsanlagen wie Seilbahnen, Gondeln und Sesselliften mit Abdeckung notwendig. Wer kleine Schlepplifte benutzt, muss keinen Grünen Pass vorweisen.
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