"Sind mitten im Umbruch": Mit dem Kanzler in die Autozukunft blicken

Austrian Chancellor Nehammer visits BMW engine factory in Steyr
BMW-Steyr baut mit einer Milliarde Euro ein Werk für E-Motoren mit Batterie. Auch an E-Motoren mit Wasserstoff-Brennstoffzellen wird geforscht.

Am Mittwoch lädt der Kanzler Experten und Manager zum großen Autogipfel ins Kanzleramt. Tags zuvor, am Dienstag, informierte er sich in Paradebetrieben über den Stand der Entwicklung. Zuerst war Karl Nehammer bei der Voest, um sich über den Stand der Wasserstoffforschung zu informieren.

Am Dienstag am Nachmittag besuchte Kanzler Karl Nehammer das BMW-Motorenwerk in Steyr. Hier werden Motoren für fossile Brennstoffe hergestellt, der Standort Steyr ist das größte Motorenwerk des bayrischen Konzerns, die 4.500 Mitarbeiter produzieren für die ganze Welt.

Umstieg auf E-Motoren

Bei BMW in Steyr kann man jedoch auch einen Blick in die Autozukunft werfen. Der Konzern investiert hier gerade eine Milliarde Euro in ein neues Werk von 80.000 Quadratmeter Größe. Der Rohbau ist fast fertig, im 1. Quartal 2024 soll die Halle übergeben werden. Dann wird sie mit Maschinen bestückt, BMW will die im Lauf von 40 Jahren erworbene Fertigungsexpertise in die Zukunft hinüberretten. 800 Mitarbeiter werden hier ab 2025 E-Motoren erzeugen, ab 2030 will BMW mehr als die Hälfte seiner verkauften Fahrzeuge mit E-Motoren versehen.

CO2-freie Produktion

Nicht nur die Produkte werden klimafreundlich sein, sondern auch die Produktionsweise. Das neue Werk wird CO2-neutral sein, es bekommt wärmegedämmte Fenster, ein grünes Dach und wird fernbeheizt.

Motoren-Schau

Nehammer hat mit seiner Aussage, Österreich sei ein „Autoland“, und er sei gegen ein Verbot des Verbrennermotors, einen Politstreit mit den Grünen ausgelöst.

Bei BMW in Steyr materialisiert sich der Streit in Form von ausgestellten Motoren. Dem Kanzler werden ausgereifte Versionen des Ottomotors gezeigt, ein Exemplar des neuen E-Motors und ein weiteres Zukunftsmodell, nämlich der E-Motor mit Wasserstoff-Brennstoffzelle. BMW fährt mehrgleisig. Der Brennstoffzellenmotor ist in erster Linie für Nutzfahrzeuge gedacht, aber in manchen Weltgegenden will ihn BMW auch in Pkw einbauen.

Standortfrage noch nicht entschieden

Ob der Brennstoffzellen-E-Motor auch in Steyr entwickelt und produziert werden wird, ist noch offen. Diese Entscheidung muss konzernintern noch gefällt werden. Die Politik – Landeshauptmann Thomas Stelzer befindet sich in Nehammers Begleitung – hofft natürlich, dass Österreich auch hier zum Zug kommt.

Branche im Umbau

300.000 Beschäftigte hängen in Österreich mittelbar oder unmittelbar an der Autoindustrie, sagt der Kanzler. Und da sich diese Branche gerade enorm wandle, müsse die Politik unterstützend tätig sein. „Hier geht es um Österreich als Industriestandort“, sagt Nehammer zum Abschluss seines Rundgangs durch das Motorenwerk.

E-Fuels bei BMW kein Thema

Auch wenn Milan Nedeljkovic, der für die Produktion zuständige Vorstand des BMW-Konzerns, das Wort E-Fuels nicht in den Mund nimmt, beharrt Nehammer auf seinem Standpunkt: Der Verbrennermotor mit E-Fuels könne genau so eine Zukunftstechnologie sein wie der E-Motor oder die Wasserstoffbrennzelle.

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