Selbstbehalte sinken bis auf null: Anreiz für gesunde Unternehmer

Selbstbehalte sinken bis auf null: Anreiz für gesunde Unternehmer
Sozialversicherung neu: Wer als Selbstständiger gesund lebt, zahlt künftig weniger bis gar keinen Selbstbehalt beim Arztbesuch.

Kontrolliert werden Blutdruck und Gewicht, es geht um die regelmäßige Bewegung oder möglichst geringen Tabak- und Alkoholkonsum.

Selbstständige, die bei einer Vorsorgeuntersuchung mit dem Arzt Gesundheitsziele vereinbaren und über einen gewissen Zeitraum auch erreichen (abhängig vom Alter), profitieren in barer Münze. Für sie sinkt der Selbstbehalt pro Arztbesuch schon jetzt von 20 auf 10 Prozent.

Nun geht die neue Sozialversicherung der Selbstständigen (SVS) einen Schritt weiter. Der Selbstbehalt soll heuer weiter auf 5 Prozent halbiert werden, um den Präventionsgedanken zu stärken, wie Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger sagt: „Investitionen in die Prävention sind Investitionen in die Zukunft. Wer gesund lebt, soll auch weniger zahlen.“

Österreichweit machen 50.000 Selbstständige bei dem Programm mit, das es seit 2012 gibt – da ist also noch viel Luft nach oben. Die SVS hat rund 1,2 Millionen Versicherte.

Wien prescht vor

Der Wiener Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck geht aber noch einen Schritt weiter und senkt den Selbstbehalt für die gesunden Unternehmer von 10 Prozent gleich auf null. Die Kammer refundiert ihren Mitgliedern die Kosten. Die Neuerung soll außerdem rückwirkend per Jahresbeginn gelten. Kostenpunkt: eine Million Euro.

In Wien nehmen bisher rund 8.000 der 135.000 Kammermitglieder an dem Programm „Selbstständig gesund“ teil. Seine Pläne hatte Ruck zuvor bereits in einem Interview mit dem KURIER angekündigt. Ein nahe liegender Hintergrund der Aktion dürfte sein: Im März finden die Wirtschaftskammer-Wahlen statt. 2015 hatte der ÖVP-Wirtschaftsbund eine Zwei-Drittel-Mehrheit erreicht.

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