Schmid-Intervention auch in Sachen Hermann Nitsch

Hermann Nitsch
Laut "Standard" wurde der damalige Generalsekretär im Finanzministerium nach Anfrage von Agnes Husslein-Arco aktiv.

Auch in Steuersachen Hermann Nitsch dürfte es vonseiten Thomas Schmid Interventionen gegeben haben, wie laut "Standard" aus einem Aktenvermerk der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hervorgeht. Zumindest legten dies Chatnachrichten aus 2017 nahe, wonach Schmid als damaliger Generalsekretär im Finanzministerium von Agnes Husslein-Arco kontaktiert worden sei - nach ihrer Belvedere-Karriere zu diesem Zeitpunkt im Vorstand des Leopold-Museums.

Steueraffäre um Hermann Nitsch

Auf Husslein-Arcos Anfrage an Schmid, ob man in der Causa nichts mehr machen könne, habe dieser "Kümmere mich darum" geantwortet und daraufhin den damaligen stellvertretenden Generalsekretär und Präsidialsektionschef Eduard Müller kontaktiert: "Edi, Hans Georg (Kramer als Leiter der für Betrugsbekämpfung zuständigen Sektion IV, Anm.) quält den Nietsch (sic)! Bitte schaue die (sic) das an".

Hintergrund ist die hinlänglich bekannte Steueraffäre um Hermann Nitsch unter anderem um Bilderverkäufe ohne Rechnung, die einst eine Steuernachzahlung und 2017 ein Finanzstrafverfahren zur Folge hatte, an dessen Ende Nitschs Ehefrau Rita zu einer Geldstrafe von 290.000 Euro verurteilt wurde. Laut der Nitsch-Witwe habe ihr Mann später denselben Betrag zusätzlich zur Steuerschuld (inkl. Zinsen) in Höhe von 1,6 Millionen Euro entrichtet.

Husslein: Nitsch wollte Steuer durch Schenkung bezahlen

"Leider liegen mir die ihnen vorliegenden SMS nicht mehr vor. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich auf den Künstler Nitsch eingewirkt, dass er seine Steuerschuld akzeptieren möge", erklärt Agnes Husslein-Arco auf Nachfrage des KURIER in einer E-Mail. "Das habe ich auch dem Generalsekretär ausgerichtet". Sie sei damals vermutlich ins Spiel gekommen, "weil ich Direktorin des Belvedere war und Nitsch versucht hat, seine Steuerschuld durch Bilder-Schenkungen zumindest teilweise zu bezahlen. In der Sammlung des Belvedere war Nitsch nicht entsprechend vertreten." Diese Vorgehensweise sei in anderen Ländern "durchaus gängige Praxis bei Künstlern in wirtschaftlichen Schwierigkeiten", so Husslein-Arco. 

Rita Nitsch unterstrich indessen gegenüber dem Standard, dass sie sich auf die Intervention vonseiten der Kulturmanagerin keinen Reim machen könne. Sie selbst habe mit Agnes Husslein-Arco damals nicht über die Steuersache gesprochen.

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