Der Nitsch ist tot, der Hermann lebt: Rita Nitsch im Gespräch

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Die Witwe nach Hermann Nitsch über das Abschiednehmen und das Spiel, das am 30. und 31. Juli auf Schloss Prinzendorf realisiert wird.

Am 30. Juli zu Sonnenaufgang beginnt das neue Spiel des Orgien Mysterien Theaters auf Prinzendorf – das erste ohne Hermann Nitsch. Der Gesamtkunstwerker starb am Ostermontag. Alle Entscheidungen sind nun von Rita Nitsch allein zu treffen.

Hunde und Katzen schleichen herum, Hühner picken im Hof Körner, Pfaue schlagen Räder – und ein Reh schaut neugierig. „Das ist der Hermann“, sagt Rita Nitsch. „Er war eines Tages bei uns im Garten. Und nun lebt er rund um das Schloss, wir geben ihm Futter und Wasser.“

Wir sitzen im Schatten der Bäume – gleich neben der Gruft, in der Nitsch zusammen mit einem Doppler Wein liegt. Seine letzten Monate waren ein Martyrium gewesen, erzählt die Witwe: „Es begann mit einer Ohrentzündung, die Nitsch negierte: Er nahm einfach Schmerzmittel. Daraus entstand, wie sich herausstellte, eine Hirnhautentzündung. Am 8. Jänner hatte er einen epileptischen Anfall und fiel ins Koma. Er wurde mit dem Hubschrauber nach St. Pölten gebracht. Dort blieb er zwei Monate, dann war er im Krankenhaus Mistelbach.“ Aufgrund eines Trachialschnitts konnte er nicht mehr sprechen, er verständigte sich mit den Augen, seiner Mimik und „später, als es ihm wieder etwas besser ging, auch mit dem Druck seiner Hände“.

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