Schallenberg bei G20-Gipfel: "Menschheit muss an einem Strang ziehen"

Schallenberg bei G20-Gipfel: "Menschheit muss an einem Strang ziehen"
Europa sei zu sehr mit sich selbst beschäftigt, sagt der Bundeskanzler. Er erwartet sich keinen "großen Durchbruch" bei der UN-Klimakonferenz (COP26) in Glasgow.

Das G20-Treffen in Rom - der "Prolog" zum UN-Klimagipfel in Glasgow - ist aus Sicht von Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) "durchaus positiv" verlaufen. Gerade das Bekenntnis Europas zur Klimafinanzierung zeige auf: Die Bewältigung der Klimakrise ist eine "globale Aufgabe".

So könne die EU auf der UN-Klimakonferenz (international bekannt als COP 26) zwar aus einer "starken Position heraus argumentieren, doch alleine werden wir die Welt nicht retten", so Schallenberg vor seiner Impulsrede am Montag.

Schallenberg gegen "Nabelschau"

Weiterhin solle die Umsetzung des Pariser Klimavertrags als ein Prozess betrachtet werden, der nicht nach Glasgow sein Ende finden werde: "Einen großen Durchbruch erwarte ich in Glasgow nicht, da muss man realistisch sein".

"Die EU ist die einzige Region mit einem gesetzlich verankerten Klimaziel", unterstrich Schallenberg, nun müssten andere nachziehen, nachdem einige Staaten noch überhaupt keine Pläne dargelegt hätten. Hier gelte jedoch der Grundsatz, dass man beim Bohren harter Bretter nicht aufhören dürfe.

Was die Herausforderung der Klimakrise betrifft, so sei Europa aus seiner Sicht ein wenig zu sehr mit sich selbst beschäftigt. "Die Europäer sollten weniger Nabelschau halten", was in der öffentlichen Debatte doch ein wenig der Fall sei. " Wenn es eine globale Aufgabe gibt, dann ist es diese. Es ist für mich das große Ziel, dass ich bei der COP26 verfolge, dass dies klar gemacht wird", sagte Schallenberg.

Treffen mit Ägyptens Präsident

Kurz nach seiner Ankunft in Schottland am Sonntag traf sich der Kanzler mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi. "Mit dem Gastgeber der COP27 (der Klimakonferenz im Jahr 2022, Anm.) in Sharm el Sheikh", habe er politische Themen besprochen, aber vor allem die kommenden Tage beim UN-Klimagipfel.

Ägypten sei genau einer jener Staaten, die es zu unterstützen gelte. Auch den Plan, Südafrika bei seinem Umstieg von Kohle auf Erneuerbare unter die Arme zu greifen - was durch die EU unter Führung von Deutschland und Frankreich gemeinsam mit den USA und Großbritannien geschehen soll -, finde er wichtig: "Wir brauchen alle und müssen als Menschheit an einem Strang ziehen".

Was jedoch Nuklearenergie betrifft, und dies werde von österreichischer Seite auch auf der Klimakonferenz mitschwingen, so könne diese nicht Teil der Lösung sein.

Schutz von Schöpfung - und Wohlstand

In der Privatwirtschaft liegt aus Schallenbergs Sicht hingegen die Antwort, daher sei er auch mit dem Präsidenten der Industriellenvereinigung (IV), Georg Knill, in Glasgow. Denn nicht in den staatlichen Stellen liege der wesentliche Bereich im Kampf gegen die Klimakrise, sondern "im privaten Sektor mit seiner Innovations- und Anpassungskraft" - und diesen Aspekt müsse man verstärkt in den Fokus nehmen.

Insgesamt gelte es eine Situation zu verhindern, wo es um die Wahl "zwischen dem Schutz unserer Schöpfung und dem Schutz unseres Wohlstands geht", denn beides müsse Ziel sein. Schallenberg wird beim Klimagipfel am Montagnachmittag beim World Leaders Summit im Plenum der Regierungschefs seine Rede halten, insgesamt werden zur COP26 mehr als 120 Staats- und Regierungschefs erwartet.

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