So ein Heizungstausch macht aber nur Sinn, wenn das Gebäude kein Energiefresser ist, es also thermisch ausreichend saniert ist. Durch thermische Sanierungsmaßnahmen (Wärmedämmung Mauern und Dach, Fenstertausch) kann die Gebäudehülle optimiert werden, sodass an Heiztagen möglichst wenig Wärme nach außen verloren geht.
Im föderalen Österreich hat freilich jedes Bundesland sehr unterschiedliche Förderungen.
Die Umweltorganisation Global 2000 hat Modellrechnungen für alle neun Bundesländer erarbeitet, wie hoch die Förderungen maximal ausfällt.
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Beispielhaus: Sanierungskosten von 85.000 Euro
Als fiktives Beispiel wurde ein sehr typisches, freistehendes, zweigeschossiges Einfamilienhaus aus den 1970er-Jahren mit rechteckigem Grundriss und einer Wohnfläche von 120 m² (Beheizte Brutto-Grundfläche (BGF) BGF: 150 m²) gewählt. Durch die Wärmedämmung der gesamten Gebäudehülle sowie den Tausch der alten Fenster wird der Heizwärmebedarf des Gebäudes so weit reduziert, dass sich die Sanierung im Rahmen der Bundesförderung für die höhere Förderstufe qualifiziert. Außerdem wird die bestehende Gaszentralheizung durch eine Erdwärmepumpe ersetzt. Die gesamten Sanierungskosten wurden mit 85.000 € angenommen. Die tatsächlichen Kosten können je nach Objekt und Region stark variieren.
Es gibt eine Bundesförderung mit einem Einmalzuschuss von 23.500 Euro und neun unterschiedliche Landesförderungen. Es gibt zudem von vielen Gemeinden Zuschüsse, die zahlreich und sehr unterschiedlich sind, und von Global 2000 nicht extra berücksichtigt werden konnten.
Rechnet man nur die Bundes- und Landesförderung dazu, ergibt sich folgendes Ranking:
- In Tirol könnten bis zu 66,5 Prozent oder für das konkrete Beispiel 56.550 Euro als Förderung abgeholt werden.
- Vorarlberg liegt bei den Förderungen auf Platz 2 mit 49.100 Euro bei diesem Beispiel oder 57,8 Prozent.
- Ebenso hoch sind die Förderungen in der Steiermark mit 57,6 Prozent oder 49.000 Euro.
- In Kärnten (48,700 Euro oder 57,3 Prozent) und Salzburg (47.500 Euro oder 55,9 Prozent) liegt die Förderhöhe ebenfalls über 50 Prozent.
Deutlich weniger Förderung gibt es im Osten Österreichs:
- In Wien werden bis zu 40,4 Prozent gefördert. (Beispielhaus 34,300 Euro)
- In Oberösterreich sind es 38,5 Prozent. (Beispielhaus 32.700 Euro)
- In Niederösterreich sind es 36,8 Prozent. (Beispielhaus 31.300 Euro)
- Und im Burgenland sind es 31,8 Prozent. (Beispielhaus 27.000 Euro)
Viele Fußnoten
Global 2000 erklärt zum Förderdschungel: Während mit Ausnahme des Burgenlandes in allen Ländern neben dem Einmalzuschuss des Bundes ein zusätzlicher Einmalzuschuss des Landes beantragt werden kann, gibt es in manchen Ländern (NÖ, OÖ, T) auch die Möglichkeit, einen etwas höheren Annuitätenzuschuss zu erhalten, der eine Unterstützung bei der Rückzahlung eines Bankkredits bieten soll und auf Raten ausgezahlt wird.
Im Burgenland werden thermische Sanierungen ausschließlich durch Landesdarlehen zu vergleichsweise günstigen Konditionen gefördert. Solche Förderkredite gibt es auch in Kärnten und Vorarlberg.
In einigen Bundesländern wird ein Zuschuss für den Heizungstausch gewährt, der sowohl mit der Sanierungsförderung als auch mit der Bundesförderung kombiniert werden kann.
In vielen Bundesländern gibt es Anreize für die Verwendung nachwachsender Dämmstoffe, zum Beispiel durch höhere Förderraten oder weitere Zuschüsse. Wenn wirtschaftlich und technisch umsetzbar, sollte bei Sanierungsmaßnahmen auf ökologische Baustoffe zurückgegriffen werden. Im Rahmen der vorliegenden Analyse wurden entsprechende Förderangebote zwar erhoben und angeführt, bei der Berechnung der Fördermöglichkeiten für die Beispielsanierung blieben diese jedoch unberücksichtigt, da dies den Rahmen der Analyse gesprengt hätte.
Außerdem sei darauf hingewiesen, dass die Förderhöhe nur eine Seite der Medaille darstellt. Oft stellen Bundesländer nur ein sehr begrenztes Budget für die Wohnbau- und Sanierungsförderung zur Verfügung. Die Fördertöpfe können daher schnell erschöpft sein und werden dementsprechend von den Ländern unterschiedlich stark beworben. So gibt es auch große Unterschiede in der Benutzerfreundlichkeit der aufbereiteten Informationen. Auch dies wurde im Rahmen der vorliegenden Analyse nicht genauer untersucht.
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Fazit von Global 2000
Aus Sicht der Umweltorganisation sollten die Erkenntnisse aus der Analyse auch die Politik zum Handeln bringen.
Vorgeschlagen werden:
- One-Stop-Shop für alle Bundes-, Landes- und Gemeindeförderungen. Es soll möglich sein, Informationen zu allen Förderungen bei einer Stelle zu erhalten und dort die Fördereinreichung und -abwicklung auf einmal vorzunehmen.
- Laufende Anpassung der Förderhöhe. Um die Attraktivität zu erhalten bzw. zu erhöhen, sollten aktuell die hohe Inflation und die Baupreissteigerungen beobachtet und in jedem Bundesland die Förderhöhe laufend auf den Prüfstand gestellt werden.
- Ausreichende Budgets für Förderungen. Es geht nicht nur um die Ausgestaltung attraktiver Förderbedingungen, sondern auch um die Bereitstellung ausreichender finanzieller Mittel, damit möglichst viele Menschen die Förderung in Anspruch nehmen können. Bund und Länder sollen mindestens eine Milliarde Euro pro Jahr für die Sanierungsförderung bereitstellen. Die Länder sollen die Wohnbauförderung zweckbinden.
- Kostenlose Vor-Ort-Energieberatung. Eine kostenlose und unabhängige Beratungsstelle sollte die sinnvollen Schritte in jedem Gebäude eruieren.
- Start von öffentlichkeitswirksamen Kampagnen. Die vielfach attraktiven Förderangebote sind in der Bevölkerung wenig bekannt. Die Fördermöglichkeiten sollten auch seitens der Bundesländer durch gezielte Kampagnen beworben werden.
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