Salzburg-Wahl: FPÖ vor Rekordergebnis, SPÖ droht neuer Tiefstand

Salzburg-Wahl: FPÖ vor Rekordergebnis, SPÖ droht neuer Tiefstand
Umfrage zur Salzburg-Wahl sagt den Blauen ein gutes Ergebnis voraus, die ÖVP würde demnach leicht verlieren, die SPÖ stark.

In Salzburg gab es zwar immer wieder große Bewegungen bei Landtagswahlen - samt Machtwechsel von der ÖVP zur SPÖ und zurück.

Bei der Wahl am 23. April wird laut Umfragen aber keine Positionsveränderung bei Platz eins erwartet. Allerdings könnte die FPÖ die SPÖ erstmalig vom zweiten Rang verdrängen.

Die Freiheitlichen könnten ein Rekordergebnis einfahren, der SPÖ droht möglicherweise ein neuer Tiefststand. Auch die ÖVP wird wohl verlieren, ihr droht aber kein Rekord-Minus.

Bisher wurde nur eine nicht von einer Partei in Auftrag gegebene Umfrage veröffentlicht: Laut der von Peter Hajeks Institut Public Opinion Strategies für die Salzburger Nachrichten erstellten Erhebung von Mitte März kann die Salzburger Volkspartei mit rund 33 Prozent rechnen.

Die SPÖ liegt demnach aktuell bei 17 Prozent, die FPÖ bei 25, Grüne und NEOS bei 9 bzw. 7 Prozent. Freilich:

Die Wahl war zum Erhebungszeitpunkt noch recht weit entfernt, Hajek selbst betonte, dass die Umfrage mit einigen Unsicherheiten behaftet ist.

ÖVP: Leichte Verluste

Die ÖVP würde damit gegenüber ihrem 2018er-Ergebnis (37,78 Prozent) zwar verlieren, es würde aber nicht in Richtung des historischen Tiefststandes aus dem Jahr 2013 gehen. Damals - beim vom Salzburger Finanzskandal überschatteten Urnengang - kam die Partei auf nur 29,01 Prozent. Die -7,52 Prozentpunkte bedeuteten (abgesehen von den -13,04 Punkten im Jahr 1949) das größte Minus der Salzburger Schwarzen.

2018 folgte dann mit dem Zugewinn um 8,77 Prozentpunkte das größte Plus der ÖVP. Ein neuerliches Abrutschen unter die 30-Prozent-Marke wie - einmalig - im Jahr 2013 droht voraussichtlich eher nicht. Für die ÖVP geht es wohl darum, den Trend der massiven Einbrüche der Landeshauptleute-Parteien (wie in den jüngsten Landtagswahlen in Tirol, Niederösterreich und Kärnten) zumindest einzudämmen.

SPÖ: Negativ-Rekord

Der SPÖ droht nach ihrem historischen Tief aus 2018 mit 20,03 Prozent (bei einem Minus von 3,78 Prozentpunkten) ein weiterer Negativ-Rekord. Laut der Umfrage liegen die Sozialdemokraten bei nur mehr 17 Prozent.

Das bisher größte Minus setzte es für die Sozialdemokratie 2013: Damals wurde Landeshauptfrau Gabi Burgstaller mit einem Rekord-Minus von 15,6 Punkten und nur mehr 23,8 Prozent für den Finanzskandal abgestraft.

Damit musste die SPÖ 2013 der ÖVP wieder den ersten Platz überlassen, den sie ihr 2004 abgenommen hatte, während der ersten schwarz-blauen Phase im Bund.

Blaue könnten SPÖ überholen

Die FPÖ kann sich auf ein Rekordergebnis einstellen. Bisher lag die Obergrenze für die Blauen bei 19,58 Prozent (im Jahr 1999), nach einem ähnlich hohen Ergebnis 1994 (19,49 Prozent). Bei der vorangegangenen Wahl 2018 kamen die Freiheitlichen auf 18,84 Prozent - damals hatten sie freilich mit der FPS (der Abspaltung des ehemaligen Landesparteichefs Karl Schnell) noch Konkurrenz aus dem eigenen Lager, die immerhin auf 4,5 Prozent kam.

Heuer attestiert die Umfrage von Peter Hajek der FPÖ ein Plus von rund sechs Prozentpunkten, womit ein Rekord-Ergebnis um die 25 Prozent erzielt werden könnte. Der Zuwachs würde damit ähnlich hoch ausfallen wie beim bisherigen Rekord-Plus aus dem Jahr 1969 mit +6,16 Prozentpunkten.

Grüne und Neos

Die Grünen stagnieren laut der Umfrage, wie auch die Neos. Beide dürften wieder in etwa ihre 2018er-Ergebnisse einfahren (9,31 bzw. 7,27 Prozent). 2018 verzeichneten die Grünen - nach ihrem Rekord-Ergebnis bei der Finanzskandal-Wahl 2013 mit 20,18 Prozent - ein Rekord-Minus von 10,87 Prozentpunkten.

Das bisher magerste Ergebnis verzeichneten die Grünen bei ihrem ersten Antritt 1984 mit 4,26 Prozent. Die Neos traten 2018 erstmals an und schafften auf Anhieb den Sprung in den Landtag.

KPÖ vor Überraschung?

Eine Überraschung könnte laut der Umfrage möglicherweise die KPÖ liefern, die heuer als KPÖ plus antritt und in der vorliegenden Erhebung mit sechs Prozent ausgewiesen wird.

Im Landtag war die Partei bisher nur ein einziges Mal vertreten: Bei der ersten Landtagswahl nach Ende des Zweiten Weltkriegs im November 1945 erreichte die KPÖ 3,8 Prozent und ein Mandat (damals noch ohne die Fünf-Prozent-Hürde).

Bei der Wahlbeteiligung wäre durchaus Luft nach oben - 2018 gingen mit 64,96 Prozent der Wahlberechtigten so wenige wählen wie nie zuvor. 2013 waren noch 70,96 Prozent zur Wahl gegangen. Österreichweit liegt Salzburg damit derzeit auf Platz 7.

Die Zahl der Wahlberechtigten blieb heuer mit 386.947 annähernd gleich: 2018 waren es 390.091 Personen.

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