Sabine Matejka: "Verstehe die Angst der Politik, Kontrolle abzugeben"

Sabine Matejka: "Verstehe die Angst der Politik, Kontrolle abzugeben"
Die Vizepräsidentin der europäischen Richtervereinigung über die Zwei-Klassen-Justiz, die Einsetzung eines Generalstaatsanwaltes und die schädliche parteipolitische Vereinnahmung.

Richterin Sabine Matejka ist Vizepräsidentin der europäischen Richtervereinigung. In Österreich hat sie an einem Papier über einen Bundesstaatsanwalt mitgearbeitet. Diese Reform ist für sie ein Muss.

KURIER: Die Justiz ist zuletzt im Kreuzfeuer heftiger Kritik gestanden. Einerseits durch die Kreutner-Kommission, die eine politische Einflussnahme untersucht hat. Andererseits durch einen Bericht der EU-Kommission. Ist die Justiz bei uns so schlecht aufgestellt?

Sabine Matejka: Ich glaube das nicht. Und auch der Bericht der Kommission, der sogenannte Rechtsstaatlichkeitsbericht, beschreibt die österreichische Justiz grundsätzlich als sehr effizient und auch als unabhängig. Es gibt aber Kritikpunkte, die schon seit Jahren in dem Bericht stehen. Das betrifft die fehlende Generalstaatsanwaltschaft und die Ernennungsverfahren bei höherrangigen Gerichtspositionen in der Verwaltungsgerichtsbarkeit.

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