Richard David Precht: "Putin ist nicht Hitler"

Frankfurt Book Fair 2019
Der Philosoph hat ein neues Buch über die Zukunft der Arbeitswelt geschrieben. Er fordert ein bedingungsloses Grundeinkommen. Bei Waffenlieferungen an die Ukraine ist Precht skeptisch.

Im Zeitalter von Social Media sind selbst Philosophen, die provokant denken müssen, nicht vor einem Shitstorm geschützt. Als Richard David Precht in der Pandemie den Druck kritisierte, der auf Ungeimpfte ausgeübt wurde, gab es viel Entrüstung. Das hat Precht vorsichtig gemacht, vor allem wenn es um seinen Standpunkt im Ukraine-Krieg geht, der nicht in allen Punkten dem Mainstream entspricht. In seinem neuen Buch „Freiheit für alle“ geht es allerdings nicht um den Krieg und die Werte Europas, sondern um die Arbeitswelt im 21. Jahrhundert.

KURIER: Herr Precht, wären Sie zu anderen Prognosen für die Arbeitswelt der Zukunft gekommen, wenn beim Schreiben der Krieg schon im Gange gewesen wäre?

Richard David Precht: Der Krieg beschleunigt die große Energiewende. Das ist bei dem ganzen Schrecken des Krieges ein positiver Nebeneffekt. Der wird aber nicht zu gigantischen Veränderungen am Arbeitsmarkt führen. Wir hatten eine historisch enorm lange anhaltende Konjunkturzeit. Auch ohne den Krieg wäre das nicht auf diesem Niveau geblieben. Die Weltwirtschaft unterliegt Zyklen, wo zwischendurch die konjunkturelle Entwicklung schwächer ist oder es sogar eine Rezession gibt. Das hat es immer gegeben.

Die Waffenlieferungen aus Deutschland an die Ukraine sind sehr umstritten. Aber sind wir nicht verpflichtet, den Kampf der Ukraine für die Freiheit und die Werte der Europäer zu unterstützen?

Die Ukraine kämpft für die Freiheit ihres Landes.

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