Benkos zweiter Prozess: Diesmal geht's um Luxusuhren und Manschettenknöpfe
Zusammenfassung
- Im Landesgericht Innsbruck beginnt ein Strafprozess gegen René Benko und seine Frau Nathalie wegen des Verdachts auf betrügerische Krida mit einem Schaden von 368.817 Euro.
- Benko soll Bargeld und Luxusuhren in einem Tresor bei Verwandten versteckt haben, um Gläubiger zu benachteiligen; seine Frau soll ihm dabei geholfen haben.
- Die Anklage sieht die Behauptung, die Uhren seien Geschenke an die Söhne, als Schutzbehauptung und verweist auf den zeitlichen Zusammenhang mit dem Insolvenzantrag.
- Die Strafdrohung beträgt bis zu zehn Jahre Haft, da der angeklagte Schaden die rechtliche Schwelle von 300.000 Euro übertrifft, wird die Schwere des Delikts schlagend.
Der gestrauchelte frühere Immobilien-Tycoon und Signa-Gründer René Benko muss sich am Mittwoch in einem zweiten Prozess am Landesgericht Innsbruck wegen des Verdachts der betrügerischen Krida verantworten.
Diesmal wird es ein Paarlaufen, denn auch seine Frau Nathalie sitzt auf der Anklagebank. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft ihnen das Verbrechen der betrügerischen Krida vor. Die Strafdrohung beträgt bis zu zehn Jahre Haft. Da der angeklagte Schaden die rechtliche Schwelle von 300.000 Euro übertrifft, wird die Schwere des Delikts schlagend und eine mögliche Strafe deutlich höher.
Zweiter Benko-Prozess
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Jetzt bleibt nur noch die Frage: Wann kommt Nathalie Benko? Sie sollte schon da sein, es ist bereits nach 09.00 Uhr.
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Jetzt wird Benko in den Gerichtssaal gebracht, die Kamerateams belagern ihn. Er macht keinen entspannten Eindruck - im Gegenteil.
Diesmal sitzt René Benko auf der rechten Seite des großen Schwurgerichtssaals.
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Vor dem Gerichtsgebäude warten Fotografen vorerst vergeblich auf die Ankunft von Nathalie Benko, meldet KURIER-Redakteur Christian Willim.
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Nur noch wenige Minuten bis der Prozess startet, die Kameraleute haben sich bereits in Position gebracht.
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Es herrscht gespannte Ruhe. Alle warten auf die Ankunft von René Benko und seiner Frau Nathalie.
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Das ist Beweislage der WKStA
Die Entscheidung, die Vermögenswerte beiseitezuschaffen, soll zeitlich unmittelbar mit den Insolvenzereignissen zusammengefallen sein: Der Kauf des Tresors erfolgte am 6. März 2024, dem Tag, an dem René Benko selbst den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über sein Vermögen stellte. Die Lieferung des Safes erfolgte am 11. März 2024, kurz nach der tatsächlichen Eröffnung des Konkursverfahrens am 9. März 2024. Die Gegenstände wurden bis zur Hausdurchsuchung am 23. Jänner 2025 im Tresor in Pfunds versteckt.
An diesem Tag wurde dort der Tresor entdeckt und die Wertgegenstände (elf Uhren, Manschettenknöpfe) gefunden. René Benko hatte die Existenz dieser Vermögenswerte seinem Insolvenzverwalter und seinen Gläubigern verschwiegen. Noch am selben Tag wurde René Benko festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Die Anklageschrift wertet die Aussagen von René Benko, wonach er die wertvollen Uhren und Manschettenknöpfe bereits zu Weihnachten 2021 seinen minderjährigen Söhnen geschenkt habe und sich diese lediglich "ausborgen" würde, als reine Schutzbehauptungen. Denn: Laut Ankläger seien Geschenke solcher hochpreisiger gebrauchter Luxusuhren für minderjährige Kinder unüblich.
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Was Benko vorgeworfen wird
Benko wird vorgeworfen, Vermögenswerte wie 120.000 Euro in bar und hochpreisige Luxusuhren und Manschettenknöpfe im Wert von 248.817 Euro in einem Tresor im Haus von Verwandten seiner Frau versteckt zu haben. Dies soll deshalb geschehen sein, um den Befriedigungstopf seiner Gläubiger – darunter das Finanzamt Österreich und mehrere Unternehmen – zu schmälern, wodurch ein Schaden von insgesamt 368.817 Euro entstand. Nathalie Benko soll ihrem Mann dabei geholfen haben.
Die Anklageschrift widerlegt explizit René Benkos Behauptung, er habe die teuren Uhren seinen minderjährigen Söhnen geschenkt. Das Ehepaar bestreitet die Vorwürfe. Der Prozess ist für zwei Tage anberaumt. Es sollen ein Gutachter für die Wertgegenstände und vier Zeugen gehört werden. Zwei Zeugen sind Tante und Onkel von Nathalie Benko, in deren Haus der ominöse Tresor aufgestellt wurde. Dass sie als Verwandte aussagen werden, ist eher unwahrscheinlich, sie werden sich wahrscheinlich auf das Aussageverweigerungsrecht berufen.
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In wenigen Minuten startet der Prozess. Die Medienvertreter dürfen nun in den Gerichtssaal.
© KURIER/Christian WillimBenko-Prozess in Innsbruck
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René Benko wird aus dem Innsbrucker Ziegelstadel, wie die Justizanstalt im Volksmund heißt, vorgeführt. Dorthin wurde er für den ersten Strafprozess im Oktober aus Wien überstellt. Seine Frau wird das Gerichtsgebäude auf freiem Fuß betreten.
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Großer Andrang
Auch diesmal ist der Medienrummel groß. 50 Medien aus Österreich, Deutschland und der Schweiz haben sich zur zweiten Hauptverhandlung angemeldet, um das Verfahren im Schwurgerichtssaal zu verfolgen.
Für den KURIER berichten Kid Möchel und Christian Willim aus Innsbruck.
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Einen schönen guten Morgen!
Heute, Mittwoch, 09.00 Uhr, ist es soweit: Im Landesgericht Innsbruck beginnt ein neuer Strafprozess gegen den Immobilienpleitier René Benko. Doch diesmal wird es ein Paarlaufen, denn auch seine Frau Nathalie sitzt auf der Anklagebank.
Worum geht es heute? Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft ihnen das Verbrechen der betrügerischen Krida vor. Die Strafdrohung beträgt bis zu zehn Jahre Haft. Da der angeklagte Schaden die rechtliche Schwelle von 300.000 Euro übertrifft, wird die Schwere des Delikts schlagend und eine mögliche Strafe deutlich höher.
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