René und Nathalie Benko vor Gericht: Bis zu 10 Jahre Haft drohen

FORTSETZUNG PROZESS GEGEN SIGNA-GRÜNDER RENE BENKO
Im zweiten Prozess steht der Pleitier wieder in Innsbruck vor Gericht, diesmal gemeinsam mit seiner Ehefrau Nathalie Benko.

Wegen einer Schenkung von 300.000 Euro an seine Mutter war Signa-Pleitier René Benko im Oktober (nicht rechtskräftig) zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Heute, Mittwoch, steht der 48-Jährige wieder in Innsbruck vor Gericht, diesmal gemeinsam mit seiner Ehefrau Nathalie Benko. Erneut geht es um den Vorwurf der betrügerischen Krida.

Laut Anklageschrift der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) soll das Ehepaar 120.000 Euro an Bargeld sowie Luxusuhren und Manschettenknöpfe im Wert von 248.817 Euro beiseitegeschafft haben. Den Topf, mit dem Gläubiger in der Signa-Insolvenz befriedigt werden, sollen sie also um in Summe 370.000 Euro geschmälert haben.

Runde zwei im Benko-Prozess: Rasches Urteil erwartet

Bei dieser Schadenshöhe reicht der Strafrahmen bis zu zehn Jahre. Wobei René Benko, nachdem er ja schon einmal verurteilt wurde, nur eine Zusatzstrafe bekommen könnte. Bei Korruptionsdelikten ist die Höchststrafe bei zehn Jahren deckelt. Und die WKStA ermittelt immer noch in mehr als einem Dutzend Strängen rund um die Signa-Pleite. Zu den Vorwürfen zählen neben betrügerischer Krida auch Untreue, schwerer Betrug, Gläubigerbegünstigung und Förderungsmissbrauch.

Benko, der alle Vorwürfe bestreitet, sitzt seit Jänner in U-Haft. Für den Prozessauftakt im Oktober wurde er von Wien nach Innsbruck verlegt.

Der jetzige Prozess wurde für zwei Tage anberaumt – Beobachter halten es aber für gut möglich, dass es schon heute ein Urteil gibt. Auch der erste Prozess war binnen weniger Stunden erledigt. Auf dem Plan stehen jedenfalls die Eröffnungsplädoyers der Ankläger von der WKStA und der Verteidiger sowie die Befragung von vier Zeugen. Erneut ist das Medieninteresse enorm: 50 Journalisten aus dem In- und Ausland haben sich akkreditiert. Auch die Sicherheitsvorkehrungen werden wieder so streng sein wie vor zwei Monaten.

Hochpreisige Uhren und Manschettenknöpfe

Zu den aktuellen Vorwürfen erklärte Benko nach seiner Verhaftung, er habe seinen Söhnen zu Weihnachten 2021 je vier Uhren geschenkt, drei Uhren seien Gastgeschenke gewesen. Die 120.000 Euro in bar seien Ersparnisse seiner Frau gewesen.

Die WKStA hält es in ihrer Anklage für „überaus ungewöhnlich“, einem elf- und einem sechsjährigen Kind derart hochpreisige Uhren und Manschettenknöpfe im Wert zu schenken. Es seien „jedenfalls keine üblichen Geschenke, besonders nicht für Kinder diesen Alters“. Die Anschaffung eines Tresors sehen die Ankläger als Teil eines gemeinschaftlichen Tatplans des Ehepaares Benko, um jeweilige „Lieblingsstücke“ vor Gläubigern in Sicherheit zu bringen.

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