Rekruten im Einsatz für Wehrpflichtgegner

Rekruten im Einsatz für Wehrpflichtgegner
ÖSV-Chef Schröcksnadel lehnt die Wehrpflicht ab. Gleichzeitig fordert er Rekruten zum Pistentreten an.

Verteidigungsminister Norbert Darabos hat einen prominenten Unterstützer in seinem Feldzug gegen die Wehrpflicht gefunden: ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel outete sich in einem Krone-Interview als Wehrpflichtgegner. Gleichzeitig darf sich der ÖSV-Präsident über Genehmigung von Darabos für den Einsatz von mehreren Tausend Wehrpflichtigen bei seinen kommenden Skiveranstaltungen freuen.

Schröcksnadel wird zitiert, dass er in der anlaufenden Saison „Profis“ wolle – etwa für die Flugüberwachung, Notfälle und die Flugshow bei der Eröffnung der Ski-WM in Schladming. Denn Pistenarbeit, so Schröcksnadel, sei kein Grund für die allgemeine Wehrpflicht.

Bisher wurden Rekruten bei Ski-Großveranstaltungen für die Pistenpräparierung, den Aufbau von Fangnetzen, die Polsterung von Hindernissen und das Errichten von Absperrungen und den Bau von Tribünen eingesetzt. Dem KURIER liegen die ÖSV-Ansuchen auch für die nächsten sieben Großveranstaltungen vor. Für die Ski-WM in Schladming hat Schröcksnadel außerdem um die Einrichtung einer Flugverbotszone angesucht.

Kadersoldaten

Aus dem Verteidigungsministerium ist dazu nur eine zurückhaltende Stellungnahme zu erhalten. Über den Einsatz von Soldaten werde situationsbedingt entschieden. Und bei der Luftraumsicherungsoperation würden sicher nur Kadersoldaten eingesetzt. Heeresinsider rechnen aber mit einem exzessiven Rekruteneinsatz.

Alleine bei der Luftraumsicherungsoperation würden 600 Rekruten für drei Wochen benötigt. Sie bedienen und bewachen die mobilen Radargeräte, Fliegerabwehrraketen und Geschütze. Und bei den Unterstützungsleistungen der Veranstaltungen in Flachau, Bad Gastein, Sölden, Seefeld, Kitzbühel, Innsbruck und am Semmering würden mehrere Tausend Soldaten unter anderem fürs Pistentreten benötigt. Alleine für das Rennen in Kitzbühel wurden 10.200 Mannstunden veranschlagt.

Dem KURIER erklärte Schröcksnadel, dass sein Verzicht auf Rekruten nur die Veranstaltung in Schladming betreffe. Und im übrigen wolle er zu dem Thema nichts mehr sagen.
VP-Wehrsprecher Oswald Klikovits erwartet eine möglichst „transparente Darstellung“ der Kostenabwicklung. Denn das Ministerium hat für die Pisteneinsätze einen Aufwand von 340.000 Euro errechnet. Der ÖSV bietet als Gegengeschäft Plakatflächen und Fernsehpositionierungen mit einem angeblichen Werbewert von 800.000 Euro an.
 

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