- Wie viele Bankomaten gibt es landesweit, und reichen diese für die Zahlungsgewohnheiten der Österreicher?
In Österreich gibt es derzeit (Stand: Ende 2. Quartal 2023) 8.589 Bargeldautomaten. Nachdem die Zahl in den vergangenen 20 Jahren angestiegen ist, ist sie aktuell wieder rückläufig. Das liegt laut Österreichischer Nationalbank (OeNB) an Bankfilialschließungen, steigenden Kosten und an sinkender Bargeldverwendung.
Was die Versorgung mit Geldautomaten angeht, zählt Österreich aber weiterhin zu den europäischen Ländern mit den meisten Geldautomaten pro Kopf. Auch eine gute Versorgungsdichte ist gewährleistet: Laut OeNB-Studie (2022) haben zwei Drittel der Österreicher innerhalb eines Kilometers von ihrem Zuhause entfernt einen Bankomaten, 97 Prozent innerhalb von fünf Kilometern.
„Österreich verfügt im EU-Vergleich über ein gutes Netz an Bankomaten, und im Gegensatz zu anderen Ländern konnte in den vergangenen Jahren dieses Netz nicht nur erhalten sondern sogar ausgebaut werden“, sagt Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP).
- Welchen Stellenwert hat Bargeld für die Österreicher in Relation zu Kreditkarten und Co.?
Österreicher setzen beim Bezahlen stark auf Bargeld: 70 Prozent der Transaktionen wurden hier bar durchgeführt – und damit um zehn Prozent mehr als im Euroraum-Durchschnitt. In anderen EU-Ländern wie Schweden wird das Bargeld schrittweise durch modernere Zahlungsmethoden verdrängt.
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Weil sie eine solche Entwicklung auch hier fürchten, haben erst im September 2022 über eine halbe Million Österreicher das Volksbegehren „für uneingeschränkte Bargeldzahlung“ unterschrieben. Finanzminister Brunner gibt Entwarnung: „Bargeld ist Teil unseres Alltags und unserer Identität und wird es auch bleiben. Deshalb sind die Verfügbarkeit und der Zugang zum Bargeld für alle in unserem Land wichtig.“
- Wieso nutzen wir so gerne Bargeld?
Laut Andrea Lang, Unternehmenssprecherin der Münze Österreich, sei es mit Bargeld einfacher, die Kontrolle über seine Finanzen zu behalten. Und sie sieht noch einen weiteren Vorteil: „Bei Kartenzahlungen ist für Dritte nachvollziehbar, wofür ich mein Geld ausgegeben habe, bei Barzahlungen nicht und das ist den Österreichern wichtig.“
44 Prozent der Österreicher zahlen zudem bar, um Gebühren zu vermeiden, wie das Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketmind herausfand. Auch Matthias Schroth, Direktor der Hauptabteilung Bargeld der OeNB, versteht das: „Bargeld ist die einzige Bezahlform, bei der es rein nur um das Bezahlen an sich geht. Alle anderen Formen sind private Geschäftsmodelle.“
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- Wie viel Bargeld ist im Umlauf?
Die Menge an Geld, das im Euroraum im Umlauf ist, ist in den letzten Jahren stark gestiegen: Laut der Europäischen Zentralbank waren im Jahr 2022 knapp 1,6 Billionen Euro im Umlauf. 20 Jahre zuvor waren es noch etwas über 200 Milliarden. Um Geldwäsche besser kontrollieren zu können, soll eine EU-weite Bargeldobergrenze kommen.
- In der EU wird derzeit über den digitalen Euro diskutiert. Soll dieser Bargeld abschaffen?
Nein. Der digitale Euro wäre ein elektronisches Zahlungsmittel, das im Euroraum neben Bargeld genutzt werden könnte. Aktuell prüft die Europäische Zentralbank die Einführung dieser Währung.
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Laut Brunner müssen hierzu noch mehrere Punkte geklärt werden: „Erstens muss der Mehrwert für die Bürger klar ersichtlich sein. Zweitens muss gesichert sein, dass ein digitaler Euro nur eine Ergänzung ist und das Bargeld als Zahlungsmittel absolut unangetastet bleibt und drittens muss die Privatsphäre der Bürger jedenfalls geschützt werden.“
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