Raab: Ukraine-Flüchtlinge sollen "so schnell als möglich arbeiten können"

Raab: Ukraine-Flüchtlinge sollen "so schnell als möglich arbeiten können"
Integrationsministerin traf ukrainischen Botschafter in Wien. 57.000 Menschen kamen seit Kriegsbeginn aus der Ukraine nach Österreich.

Integrationsministerin Susanne Raab hat am heutigen Mittwoch den ukrainischen Botschafter in Wien, Vasyl Khymynets, getroffen. Nach einem bilateralen Gespräch besuchten die beiden die Informationsveranstaltung für ukrainische Vertriebene "Erste Schritte in Österreich" des Österreichischen Integrationsfonds. Beide lobten die Zusammenarbeit und betonten die Wichtigkeit von schneller und unbürokratischer Hilfe für die knapp 60.000 Menschen aus der Ukraine.

"Im Vergleich zu anderen Flüchtlingswellen ist die Besonderheit dieses Krieges, dass wir nicht wissen, wie er sich entwickeln wird und ob oder wann die Menschen wieder nach Hause können", sagte die Ministerin. Österreich sei solidarisch mit der Ukraine, so Raab. Zum einen durch Helme und Schutzwesten, zum anderen sei es wichtig, dass die Menschen "mit dem Herzen hier ankommen".

"Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften"

Um die Hilfe unbürokratischer zu gestalten, wurden "Service Points" eingerichtet, die alle Informationen für Geflüchtete, etwa zum Arbeitsmarkt oder dem Schulbesuch, an einer Stelle bündeln sollen.

Viele der Menschen seien hoch qualifiziert, sagte die Ministerin. Ziel sei es, dass diese so schnell als möglich arbeiten gehen können: "In Österreich gibt es einen großen Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften, ich sehe darin eine Win-Win-Situation."

"Die Menschen sind zwar froh, dass sie hier sind, aber mit ihren Gedanken sind sie in der Ukraine", sagte Vasyl Khymynets. Er betonte, dass die rasche Anerkennung von ausländischen Diplomen einer der wichtigsten Schritte sei, um schnellen Zugang zum Arbeitsmarkt zu gewährleisten.

Blaue Karte

"Das Ausmaß der Zerstörung durch den russischen Aggressor ist enorm", sagte Khymynets. Er rechne aber mit dem Engagement aller Ukrainer und Ukrainerinnen beim Wiederaufbau des Landes. "Deshalb ist es wichtig, dass die Menschen hier einen Platz in der Gesellschaft finden und sich Kompetenzen aneignen können, die sie dann wieder mit nach Hause nehmen können", betonte der Botschafter. "Damit sie mit europäischen Erfahrungen nach Hause kehren und eine europäische Ukraine aufbauen können".

Mehr als 57.000 aus der Ukraine Vertriebene hat das Innenministerium bis Mittwoch in Österreich erfasst. 83 Prozent davon Frauen. 42.600 "Ausweise für Vertriebene" wurden bereits produziert, 32.500 davon versendet. Diese "Blaue Karte" ist für die Menschen aus der Ukraine essenziell, da sie als Reisedokument dient und Zugang zum Arbeitsmarkt gewährt. "Für die kriegsvertriebenen Ukrainerinnen und Ukrainer ist rasche und unbürokratische Hilfe wichtig, genau das ist auch gelungen, mittlerweile sind mehr als 40.000 Ausweise fertig - für die vertriebenen Menschen ein wichtiges Dokument, das den Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglicht", sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) bei einem Besuch der Österreichischen Staatsdruckerei am Vortag.

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