Raab für raschere Integration: "Ein Deutschkurs ist kein Vollzeitjob"

Raab für raschere Integration: "Ein Deutschkurs ist kein Vollzeitjob"
In einem Intensivprogramm solle der Spracherwerb erfolgen, während bereits gearbeitet wird, meint die Integrationsministerin.

Politik und Experten haben am Dienstag bei einer Integrationskonferenz in Wien über Maßnahmen zur Integration von Zuwanderern in den Arbeitsmarkt diskutiert. Integrationsminister Susanne Raab (ÖVP) drängt dabei darauf, Zugewanderte mit Aufenthaltstitel rascher in den Arbeitsmarkt zu bringen. Eine Beschleunigung brauche es auch bei der Anerkennung von Bildungsabschlüssen, insbesondere im Gesundheits- und Pflegebereich, so Raab.

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"Geht nicht von heute auf morgen"

Die Integration am Arbeitsmarkt sei "der Schlüssel für eine gelungene Integration", so Raab bei der Eröffnung der dritten Österreichischen Integrationskonferenz. Einmal mehr plädierte sie dafür, den Integrationsprozess zu beschleunigen, damit anerkannte Asylberechtigte und Subsidär-Schutzberechtigte nicht jahrelang im Sozialsystem verweilen. In einem Intensivprogramm solle der Spracherwerb erfolgen, während bereits gearbeitet wird. Deutschkurse könnten auch am Abend oder am Wochenende stattfinden. "Ein Deutschkurs ist kein Vollzeitjob", so Raab.

Angesicht des riesigen Arbeitskräftebedarfs in allen Branchen solle dadurch das Potenzial der 40.000 Asylberechtigten und Personen mit subsidiärem Schutz, die bisher nicht im Arbeitsmarkt seien, besser genutzt werden. Klar sei aber auch, dass das "nicht von heute auf morgen geht", so Raab. Um die Arbeitsmarktlücke zu füllen, müsse daher auch die Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland gefördert werden. Während Österreich im Asylbereich weniger attraktiver werden solle, müsse es zugleich attraktiver für qualifizierte Zuwanderer werden.

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Kocher: "Unbürokratischer werden"

In dasselbe Horn stieß Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP). Angesichts des demografischen Wandels und des dadurch steigenden Arbeitskräftebedarfs brauche es ein Umdenken am Arbeitsmarkt, um alle zur Verfügung stehenden Potenziale zu nutzen. Die Instrumente dafür seien mit Arbeitsmarktmaßnahmen im Inland und der Rot-Weiß-Rot-Karte vorhanden, müssten aber "schneller, unbürokratischer und zielgerichteter" werden, so Kocher. Zugleich sei die Kommunikation in der Bevölkerung wichtig, damit statt Ängsten Chancen - nämlich den Ausbau unseres Wohlstands - gesehen werden.

Über die Rot-Weiß-Rot-Karte will der Arbeitsminister bis 2027 pro Jahr mindestens 15.000 Fachkräfte aus Staaten von außerhalb der EU nach Österreich locken. Dabei gehe es darum, jungen Menschen, die in ihrem Heimatland keine Arbeit hätten, Chancen zu bieten, und nicht darum, diesen Ländern im neokolonialen Stil Arbeitskräfte wegzunehmen, betonte Kocher. Das Integrationsministerium unterstützt die Bemühungen mit Integrationsangeboten für die Fachkräfte beginnend bereits im Herkunftsland, wie Raab betonte.

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