Raab will "Zuwanderung in den Arbeitsmarkt - nicht ins Asylsystem"
In Österreich gibt es derzeit 220.000 offene Stellen, vor allem in den Bereichen Pflege, Digitalisierung, Gastronomie und Tourismus fehlt Personal. Geht es nach der Regierung, soll die Lücke vermehrt mit qualifizierter Zuwanderung aus dem Ausland gefüllt werden. Mit dem Integrationsservice für Fachkräfte gibt es seit Oktober eine neue Servicestelle vor allem für Menschen, die mit der Rot-Weiß-Rot-Karte ins Land kommen, erklärte Integrationsministerin Susanne Raab am Dienstag.
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Österreich stehe bei qualifizierter Zuwanderung im Wettbewerb mit anderen Ländern, man müsse hier deshalb attraktivere Angebote machen. „Wir brauchen diese Integration in den Arbeitsmarkt und weniger ins Asylsystem. Das ist mir wichtig umzudrehen: Mehr Zuwanderung in den Arbeitsmarkt, weniger in unserer Sozialsystem“, so Raab bei einem Besuch der neuen Servicestelle des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) in Wien-Alsergrund.
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Über diese sollen Fachkräfte, die bereits eine Ausbildung und Stellenzusage vorweisen können, schon vor dem Zuzug online Beratung rund um Leben und Arbeiten in Österreich sowie Möglichkeiten zum Deutschlernen bekommen können. In Kanada werde das bereits sehr erfolgreich praktiziert, so Raab, die sich zuletzt vor Ort ein Bild davon gemacht hat. Die neue Servicestelle kooperiert bei diesem Angebot laut Raab auch mit den Botschaften der Herkunftsländer und den Österreich-Instituten im Ausland.
Mentoringprogramm
Nach der Ankunft im Land gibt es eigene Veranstaltungen, die beim Aufbau eines Netzwerks in Österreich helfen sollen. Auch die Familien der Fachkräfte sollen vom Integrationsservice mitbetreut werden, etwa bei Fragen wie Kindergarten und Schulplatz oder der Suche nach einem potenziellen Arbeitsplatz für den Partner oder die Partnerin. Damit die Fachkräfte gut in den heimischen Unternehmen ankommen, organisiert die Servicestelle in Kooperation mit diesen auch fachspezifische Sprachkurse oder Weiterbildungsangebote. Ziel sei es, Deutschlernen und Arbeiten miteinander zu verbinden. Zusätzliche Unterstützung beim Berufseinstieg soll es über ein Mentoringprogramm geben.
Das neue, im Regierungsprogramm vereinbarte Angebot richtet sich vorrangig an Zuwanderer, die über die Rot-Weiß-Rot-Karte nach Österreich kommen und bereits eine Arbeitsplatzzusage haben. Im Vorjahr waren das 2.900 Personen. Aber auch qualifizierte Personen, die schon in Österreich sind und noch Unterstützung etwa bei Sprachkenntnissen oder der Anerkennung von Abschlüssen brauchen, soll die Stelle offenstehen. Derzeit arbeiten dort laut ÖIF sechs Personen, das Budget für ein Jahr liegt bei 1 Mio. Euro.
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