Wer bekommt eine Rot-Weiß-Rot-Karte?
Die RWR-Karte gibt es für hochqualifizierte Arbeitskräfte, für Fachkräfte in Mangelberufen oder für sogenannte „sonstige Schlüsselkräfte“. Neben den allgemeinen Voraussetzungen für einen Aufenthaltstitel, wie beispielsweise eine Krankenversicherung, müssen Bewerber für eine RWR-Karte zusätzlich einen fixen Arbeitsplatz in Österreich in Aussicht haben. Die Arbeit muss der Qualifikation entsprechen und angemessen bezahlt werden. Zusätzlich gibt es ein Punktesystem, in dem ein Bewerber eine bestimmte Mindestpunkteanzahl erreichen muss. Punkte gibt es beispielsweise für abgeschlossene Ausbildungen oder Erfahrung in einem Mangelberuf. Es gibt keine Quote, wie viele RWR-Karten jährlich maximal ausgestellt werden können.
Was ist die Rot-Weiß-Rot-Karte plus?
Wer eine RWR-Karte hat, kann nach zwei Jahren eine Rot-Weiß-Rot-Karte plus beantragen, wenn er innerhalb der letzten zwei Jahre 21 Monate in einem Beruf gearbeitet hat, der seiner Qualifikation entspricht. Der Vorteil gegenüber der herkömmlichen RWR-Karte ist der unbeschränkte Zugang zum Arbeitsmarkt. Inhaber der RWR-Karte plus können jederzeit ihren Arbeitgeber wechseln, ohne eine neue Karte beantragen zu müssen. Familienangehörige von RWR-Karteninhabern können sofort eine RWR-Karte plus beantragen. Hintergrund: Ihnen soll auch ohne besondere Qualifikation der Aufenthalt in Österreich und der Arbeitsmarkt offenstehen. Das gilt jedoch nur für Ehepartner, eingetragene Partner und minderjährige Kinder.
Wie soll die Rot-Weiß-Rot-Karte den Fachkräftemangel eindämmen?
Arbeitsminister Martin Kocher plant, mehr Fachkräfte aus dem Ausland mit der Rot-Weiß-Rot-Karte nach Österreich zu holen. Insgesamt sollen bis zum Jahr 2027 jährlich 15.000 qualifizierte Personen mit diesem Aufenthaltstitel ausgestattet werden. Im Oktober 2022 ist eine Reform der RWR-Karte in Kraft getreten. Dadurch wurde das Zulassungsverfahren vereinfacht und beschleunigt. Für Fachkräfte in Mangelberufen wurde das Punktesystem umgestellt, um den österreichischen Arbeitsmarkt für mehr Menschen zugänglich zu machen. Kocher zieht über die Reform eine positive Bilanz: Im ersten Halbjahr 2023 seien rund 3.800 RWR-Karten ausgestellt worden, ein Plus von 47 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode.
Was sagt die Opposition dazu?
Laut Dagmar Belakowitsch, der Sozial- und Arbeitssprecherin der FPÖ, nehme der Fachkräftemangel nicht ab, obwohl die notwendigen Anforderungen für die Rot-Weiß-Rot-Karte „immer weiter nach unten geschraubt werden“. „Das Einzige, was stetig steigt, ist die Zahl der Zuwanderung in unser Sozialsystem“, so Belakowitsch. SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch findet, der Arbeitsminister solle sich mehr auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen konzentrieren. Neos-Wirtschafts- und Sozialsprecher Gerhard Loacker kritisiert die „hohen Steuern auf Arbeit“, die „überbordende“ Bürokratie und die langen Wartezeiten auf die Rot-Weiß-Rot-Karte.
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