Haslauer warnt vor Überlastung der Spitäler: In Salzburg demnächst möglich

CORONAVIRUS: PK "AKTUELLE CORONA-SITUATION IN SALZBURG": HASLAUER
Der Landeshauptmann fordert mehr Geld vom Bund für die Spitäler und hätte nichts dagegen, die SPÖ-Länder in dieCorona-Maßnahmen einzubeziehen

Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) warnt vor der bevorstehenden Überlastung der Spitäler durch die Corona-Krise. In Salzburg könnte es bereits in einer Woche so weit sein, sagte Haslauer am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“. Sollten die Infektionszahlen weiter stark steigen, könnten aus seiner Sicht neue österreichweite Maßnahmen nötig werden. Zur Bewältigung der Corona-Krise in den Krankenhäusern fordert Haslauer mehr Geld vom Bund für die Länder.

Operationen müssen verschoben werden

Haslauer hatte vorige Woche davor gewarnt, dass die Spitalskapazitäten in seinem Bundesland binnen zwei Wochen erschöpft sein werden. Diesen Weg habe man nun bereits zur Hälfte zurückgelegt: „Dann wird Personal umgeschichtet, Betten umgeschichtet, dann müssen Hüftoperationen, die vielleicht schon einmal verschoben wurden, wieder verschoben werden.“ Auch die Nachverfolgung der neuen Infektionen sieht Haslauer wegen der „explosionsartigen“ Infektionsentwicklung „an der Grenze“.

Zur Bewältigung der coronabedingten „enormen Mehraufwendungen“ in den Krankenhäusern fordert Haslauer mehr Geld für die Länder. Denn die Bekämpfung der Pandemie sei eine Bundesaufgabe. Haslauer spricht von 1,5 Mrd. Euro Verlust, über die er mit dem Bund verhandeln möchte. „Da stelle ich eine gewisse Zögerlichkeit fest“, kritisierte der Landeshauptmann mangelnde Gesprächsbereitschaft.

Nationale Maßnahmen denkbar

Dass sich die Regierung zuletzt mit bundesweiten Corona-Maßnahmen zurückgehalten und auf regional abgestufte Eingriffe gesetzt hat, findet Haslauer verständlich. „Es kann aber sein, wenn die gesamte Entwicklung in Österreich weiter so dahingaloppiert, dass die Bundesregierung wieder zu nationalen Maßnahmen greift.“

Mit Sorge sehe er jedenfalls, dass das Alter der Infizierten wieder ansteige. Ausschlaggebend seien vor allem Kontakte im privaten Bereich: „Das sind nicht nur die jungen Leute, die abfeiern.“ Hier gehe es auch um Seniorengeburtstage und Vereinstreffen.

Schulschließungen möchte Haslauer „wenn es irgendwie geht“ vermeiden. Allerdings könnten die Salzburger Oberstufenschüler nach den Herbstferien in Schichtunterricht wechseln. Den Vorschlag des Hoteliers Christian Harisch, rasch einen mehrwöchigen „sanften Lockdown“ durchzuführen, um den Wintertourismus zu retten, lehnt Haslauer ab: „Es ist das Recht eines tüchtigen Hoteliers, seine Branche im Mittelpunkt der Welt zu sehen, aber wir müssen auf alle achten.“

Mit SPÖ-Ländern "koordinieren"

Nichts hätte Haslauer dagegen, wenn die Regierung ihre Corona-Verordnungen neben den politischen Büros der ÖVP-Landeshauptleute auch mit jenen der SPÖ koordinieren würde, wie er sagte.

Dass das Finanzministerium entsprechende Vorab-Informationen nur an die „türkisen“ Länder verschickt hatte, war diese Woche auf massive Kritik der SPÖ gestoßen. Haslauer meinte, man könne die Arbeitsgrundlagen an alle Büros schicken. Dazu brauche es aber ein gewisses Vertrauensverhältnis.

Dass Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die Kritik der roten Landeshauptleute an der selektiven Informationspolitik am Sonntag im „Kurier“ als „Kleinigkeit“ vom Tisch gewischt hat, empört indessen die SPÖ. Sie warf dem Kanzler Überheblichkeit und „kleingeistige Politik“ vor.

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