PISA 2023: Wer die schlechtesten Chancen auf Aufstieg hat

PISA 2023: Wer die schlechtesten Chancen auf Aufstieg hat
Ergebnisse in Mathematik etwas schlechter, in Lesen und Naturwissenschaften gleich wie 2018. Mädchen aus armen Haushalten mit Migrationshintergrund haben die schlechtesten Bildungschancen. Deutschland stürzt in allen Bereichen ab.

Am Dienstag wurden die Ergebnisse der PISA-Testung von 2022 veröffentlicht. In Österreich nahmen 302 Schulen mit 6.151 Schülerinnen und Schülern im Alter von 15 Jahren teil.

PISA ist der wichtigste internationale Vergleichstest zur Bildung in 81 Ländern, es gibt ihn seit 20 Jahren.

Österreich gehört weiterhin zu jenen OECD-Ländern, in denen der sozioökonomische Hintergrund (Bildung und Beruf der Eltern, materieller Wohlstand) einen noch stärkeren Einfluss auf die Leistungen der Jugendlichen hat als im Schnitt der anderen OECD-Staaten. Auch die Kluft zwischen Schülern, deren Eltern im Ausland geboren wurden, und ihren einheimischen Altersgenossen ist weiterhin größer als im OECD-Schnitt.

Gesamtergebnisse:

  • Mathematik: Österreich liegt knapp über dem OECD-Schnitt; es gab einen Rückgang der Leistung im Vergleich zu 2018. 

  • Lesen: Österreich liegt leicht über dem OECD-Schnitt; Es gab keine signifikante Änderung zu den Ergebnissen von 2018.

  • Naturwissenschaften: Österreich liegt ebenfalls über dem OECD-Schnitt. Es gab keine Veränderung seit 2015.

-->Mehr dazu: Das waren die Ergebnisse des PISA-Test 2019

Leistungsunterschiede

  • Zehn Prozent der Schülerinnen und Schüler in Mathematik zählen zu den leistungsstarken Gruppen gegen acht Prozent im OECD-Schnitt.

  • Etwa 25 Prozent zählen zu den schwächsten Gruppen; Das sind deutlich weniger als im OECD-Schnitt.

  • Keine Veränderung bei den stärksten und den schwächsten Gruppen zu 2018.

Die Schüler aus dem Viertel mit dem höchsten sozioökonomischen Status haben dabei im Schwerpunktfach Mathematik um 106 Punkte mehr erreicht als jene aus dem niedrigsten Viertel, das entspricht einem Leistungsunterschied von mehreren Jahren und ist signifikant mehr als im OECD-Schnitt (93 Punkte). In Österreich ist der Leistungsunterschied im Vergleich zur letzten PISA-Studie sogar größer geworden, weil die Leistung der Schüler mit den ungünstigsten Voraussetzungen etwas zurückgefallen sind, während die Ergebnisse der Schüler mit den günstigsten Lernvoraussetzungen gleichgeblieben sind. 

Insgesamt lässt sich ein Fünftel der Leistungsunterschiede österreichischer Schüler in Mathe mit dem sozioökonomischen Hintergrund erklären, im OECD-Schnitt sind es 15 Prozent. 

Geschlechterdifferenzen

  • In Mathematik sind die Burschen deutlich besser als die Mädchen, Österreich verzeichnet hier die zweitgrößte Differenz. Die Kompetenzen der Burschen sind seit 2015 rückläufig, bei den Mädchen seit 2018.

  • Beim Lesen sind die Mädchen deutlich voran, die Differenz liegt unter dem OECD-Schnitt.

  • Bei den Naturwissenschaften sind wieder die Burschen voran mit besseren Leistungen. Im OECD-Vergleich ist es die viertgrößte Differenz unter den OECD-Staaten.

Unterschied nach sozialer Herkunft

Nachgefragt wurden bei PISA auch der Beruf der Bildungsgrad und der Besitz der Eltern. 

Je nach sozialer Herkunft sind die Leistungsunterschiede sehr hoch – wer aus einem wohlhabenden Haushalt mit guter Bildung der Eltern kommt, hat deutlich bessere Leistungen.  Jugendliche aus ärmeren Haushalten haben einen signifikanten Leistungsrückgang zu verzeichnen.

Migrationshintergrund

Noch größer wird der Unterschied, wenn man nach dem Migrationshintergrund unterscheidet.

Jugendlichen mit Migrationshintergrund haben weisen signifikant niedrigere Kompetenzen in allen drei Testbereichen auf.

Signifikant schlechtere Ergebnisse liefern Schüler mit Migrationshintergrund - wobei die Hälfte darunter gleichzeitig aus einer Familie mit besonders wenigen Ressourcen kommt und 75 Prozent angegeben haben, daheim nicht die Unterrichtssprache zu nutzen. In Mathematik erreichten sie diesmal um 58 Punkte weniger als ihre Altersgenossen mit Eltern, die in Österreich geboren wurden (505) - ähnlich groß ist der Unterschied nur in Belgien, Finnland, Deutschland, den Niederlanden, Slowenien und Schweden. 

Vergleicht man nur Schüler mit demselben sozioökonomischen Hintergrund miteinander, bleibt immer noch ein signifikanter Unterschied von 25 Punkten. Beim Lesen beträgt die Differenz 65 bzw. 30 Punkte. In Österreich waren bei PISA 2022 laut OECD-Definition 27 Prozent der österreichischen Schüler Migranten, hatten also Eltern, die im Ausland geboren wurden.

Deutschland

  • Deutschlands Schüler schnitten in allen drei Testbereichen deutlich schlechter ab als 2018.

  • Insgesamt handelt es sich bei den Ergebnissen von 2022 in allen drei Testbereichen um die niedrigsten Werte, die je in Deutschland im Rahmen von PISA gemessen wurden.

Die deutschen Schülerinnen und Schüler haben in der internationalen Leistungsstudie Pisa im Jahr 2022 so schlecht abgeschnitten wie noch nie zuvor. Sowohl im Lesen als auch in Mathematik und Naturwissenschaften handle es sich um die niedrigsten Werte, die für Deutschland jemals im Rahmen von Pisa gemessen wurden. Auch international sei die durchschnittliche Leistung drastisch gesunken, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag in Berlin mit. Es ist das erste Pisa-Zeugnis seit der Corona-Pandemie.
In Mathematik stürzten die deutschen Schülerinnen und Schüler besonders ab. Sie erreichten einen Punktwert von 475, bei der vorherigen Untersuchung, die 2019 veröffentlicht wurde, waren es noch 500. Im Lesen kamen sie auf 480 (2019: 498) und in Naturwissenschaften 492 (2019: 503).

Kommentare