Philosophin Gerl-Falkovitz: "Die Mitte ist ausgetrocknet"

Philosophin Gerl-Falkovitz: "Die Mitte ist ausgetrocknet"
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz über den Unterschied zwischen X- und Christmas, den „Tod der Kathedralen“ und die Kontinuität zwischen Benedikt XVI. und Franziskus.

KURIER: Was ist von „Weihnachten“ in unserer Zeit noch übrig?

Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz: Von C. S. Lewis gibt es die treffende Unterscheidung zwischen X-mas und Christmas. Nach seiner Erfahrung feiern die meisten heute X-mas; es ist die Rede von den Feiertagen, vom Jahresende … Lewis schlüpft in die Rolle eines Historikers, der beobachtet, wie sich Menschen vor Weihnachten unglaublich abhetzen: Karten schreiben, Geschenke kaufen etc. Am 24. Dezember sind sie dann völlig erledigt, zudem noch überessen, am 25. schlafen sie bis Mittag. Gleichzeitig bemerkt er, dass eine Minderheit die Geburt eines Gottes in einer stallähnlichen Grotte feiert, die Menschen sind entspannt und froh, am nächsten Tag gehen die Feierlichkeiten weiter. Und er fragt sich dann, ob X-mas und Christmas überhaupt gemeinsame Wurzeln haben und kommt zum Schluss, dass das nicht sein kann. Der Punkt ist: Wenn man ein Fest entkernt, dann bleibt nur die Dekoration übrig – aber die macht Mühe und erzeugt Stress.

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