Rhonheimer: "Bin ein katholischer Liberaler, kein liberaler Katholik"

Martin Rhonheimer, Präsident des in Wien ansässigen Austrian Institute of Economics and Social Philosophy
Der katholische Ethiker und Philosoph Martin Rhonheimer im Gespräch über Kirche und Kapitalismus und die Anbiederung an den Zeitgeist.

KURIER: Zu Weihnachten ist viel davon die Rede, dass die Kirche sich den Armen, Ausgegrenzten, den am Rande Stehenden zuwenden müsse. Wer sind diese heute, in unseren westlichen Gesellschaften?

Martin Rhonheimer: Es sind die Menschen, von denen man am wenigsten spricht: die Alten, die Behinderten, die chronisch Kranken. Von denen spricht man weniger, statt dessen wird oft auf die Migranten verwiesen, die es schwer haben sich zu integrieren – aber nicht unbedingt, weil man es ihnen schwer macht, sondern weil sie es sich selbst schwer machen, weil ihnen ein gewisser Integrationswille fehlt, was nicht eigene Schuld bedeuten muss, sondern auch mit ihren sozialen Netzen, in denen sie stecken, zusammenhängt.

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