Pilz soll Grünen Interviewabstinenz zugesagt haben

Albert Steinhauser
Grüne verweisen auf vereinbarte Gespräche nach Ende des U-Ausschusses.

Albert Steinhauser, der neue Klubchef der Grünen, hat am Sonntag in der ORF-Sendung "Hohes Haus" bekträftigt, dass sich Peter Pilz bis Mitte Juli voll auf den Eurofighter U-Ausschuss konzentrieren werde. Er habe auch die Zusage Pilz', dass dieser bis dahin keine Interviews mehr geben wolle und man sich mit ihm danach zusammensetzen werde, um die weiteren Schritte zu besprechen.

"Schauen wir mal, ob er's ganz durchhält", sagte Steinhauser. Einen Maulkorb habe Peter Pilz jedenfalls keinen umgehängt bekommen. "Das würde auch nicht funktionieren. Da bin ich Realist", meinte der Klubchef der Grünen, der darauf hinwies, dass es sich um ein Angebot von Pilz selbst gehandelt habe.

Pilz bei eigenständigem Antritt für saubere Trennung

Lange scheint das aber nicht gehalten zu haben. Bereits in der Montags-Ausgabe der Kleinen Zeitung ist ein Interview mit Peter Pilz zu lesen. Darin betont das grüne Urgestein ein weiteres Mal, dass er die Entscheidung, ob er bei der kommenden Nationalratswahl mit einer eigenen Liste antrete, noch nicht gefällt habe. Die Entscheidung werde in der zweiten Juli-Hälfte fallen, nach Abschluss des Eurofighter-Ausschusses.

Der Grüne Klubchef wies in der Senden "Hohes Haus" auch darauf hin, dass Pilz "selbstverständlich" aus der Partei ausscheiden würde, sollte sich dieser tatsächlich für einen Antritt mit einer eigenen Liste bei der kommenden Nationalratswahl entscheiden. Auch dazu nahm Pilz im Interview Stellung. "Für mich ist klar, dass ich dann meine Parteimitgliedschaft zurücklege, aus der Partei austrete, den Grünen Klub verlasse und mein Büro räume", trat Pilz für eine "saubere Trennung" ein.

Nur wenige Austritte

Die Enttäuschung der grünen Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek über Pilz’ Liebäugeln mit einer eigenen Liste sei für ihn genauso nachvollziehbar wie die Enttäuschung Pilz’ darüber, dass er nicht auf den vierten Listenplatz gewählt wurde. Eine Austrittswelle aus der Partei habe es aber - anders als von Pilz kolportiert - nicht gegeben, meinte Steinhauser. Österreichweit hätten zehn Personen ihre Mitgliedschaft zurückgelegt. "Ich habe mich da extra noch einmal erkundigt."

Die aktuelle Liste der Grünen sah Steinhauser im "Hohen Haus"-Interview als "Generationenwechsel". Die neuen gewählten Mandatare seien "durchaus interessant" und stünden für eine Erweiterung des Themenspektrums, die etwa auch für SPÖ-Wähler interessant sein könnte.

Das betonte am Sonntagvormittag auch Ulrike Lunacek in der Ö3-Sendung "Frühstück bei mir". "Wie oft mussten wir uns anhören, das sind zu viele Eisenhintern und alte Funktionäre, die beißen die Jungen raus" so Lunacek. "Und jetzt haben wir sozusagen viele kompetente, jüngere Leute dabei – jetzt heißt es: Wir haben die alten nicht gewählt."

Pläne klingen konkret

Der "Aufdeckungsbereich" sei auch durch andere abgedeckt, bekräftigte Lunacek. Es gebe andere, die das auch können. Sie sehe den Wahlkampf jedenfalls sportlich. "Es geht nicht um ' Österreich sucht den Superstar', sondern darum, welche Mehrheiten nach der Wahl möglich sein werden."

Die Pläne von Pilz für eine Listengründung klingen ja auch schon recht konkret, wie er auch gegenüber der Kleinen neuerlich durchblicken ließ: Er wolle den "Schutz unserer Heimat Europas ins Zentrum der Bewegung stellen, unsere Heimat Europa verteidigen." Konkret gehe es ihm dabei um die Freiheitsrechte, die Trennung von Kirche und Staat, die Gleichstellung von Mann und Frau, den Kampf gegen den politischen Islam. Und zweites Thema sei die "Gerechtigkeitsfrage", so Pilz.

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