Wissen Sie, wie viel auf Ihrem Pensionskonto liegt?

Es gilt als das "heiße" Eisen. Von der OECD bis hin zur Regierung wissen alle: das Pensionssystem muss reformiert werden - allein es anzugreifen getraut hat sich bis dato keine Koalition - auch die amtierende türkis-grüne nicht.
Der akute Handlungsbedarf besteht ob der demografischen Entwicklung, ob des anhaltenden Trends zu Teilzeitarbeit und ob der langfristigen Nicht-Finanzierbarkeit, die daraus entsteht, denn: Österreichs Pensionssystem basiert auf dem "Generationenvertrag" bzw. Umlageverfahren. Sprich: Die arbeitende Bevölkerung kommt für die Pensionen der Menschen im Ruhestand auf. Umso weniger Menschen allerdings beschäftigt sind und je mehr die Zahl der Älteren steigt, desto mehr gerät das System in Disbalance.
Zudem gehen in Österreich immer noch viele Menschen vor dem gesetzlichen Pensionsalter in den Ruhestand.
Zur Veranschaulichung: Für das Jahr
- 2000 weist die Statistik Austria 2.451.695 Pensionen/Renten-Bezieher aus, für
- 2020 in Summe 2.865.056 Pensionen/Renten-Bezieher und zwei Jahre später sind es
- 2022 knapp drei Millionen (2.928.518 Pensionen/Renten-Bezieher)
Das gesetzliche Regelpensionsalter für Männer liegt bei 65 Jahren, jenes für Frauen bei 60 (wird schrittweise auf 65 Jahre angehoben werden). Das Durchschnittsalter liegt laut Statistik Austria (2022) für Männer bei 62,1 Jahren, für Frauen bei 60,1 Jahren.
Wie viel im Ruhestand durchschnittlich monatlich übrig bleibt - das ist in Relation zum Erwerbsleben gering.
- Frauen erhalten durchschnittlich (arithmetisches Mittel der Bruttopensionsbezüge 14 x Jahr) 1.313 Euro,
- Männer erhalten mit 2.229 Euro durchschnittlich knapp 1.000 Euro mehr.
Wer nach dem 1.1.1955 geboren wurde und bereits heute wissen will, was er in 10, 20 oder mehr Jahren an Pension beziehen wird können, der hat dazu mittels Pensionskonto die Möglichkeit dazu.
Hier kann nicht nur die aktuelle Kontogutschrift eingesehen werden, sondern auch, wie hoch die monatlichen Altersbezüge nach heutigem Stand ausfallen würden.

Pensionskonto online
Doch die wenigsten Arbeitenden scheinen von der Online-Möglichkeit Gebrauch machen zu wollen, wie die Statistik des Dachverbands der Sozialversicherungsträger (DVSV) zeigt.
2014 haben insgesamt 114.201 Menschen auf das Pensionskonto online zugegriffen, im ersten Jahr Halbjahr 2024 waren es immerhin schon 520.948.
"Das Pensionskonto ist ein wichtiger Informationskanal für alle unsere Versicherten. Es zeigt transparent den aktuellen Stand und die bislang erworbenen Pensionsansprüche. Der Zugang ist mit ID Austria sicher und unkompliziert", erklärt Peter Lehner, Obmann der SVS und Co-Vorsitzender des DVSV. Gerade mit dem sich ändernden Pensionsantrittsalter der Frauen und der Pensionierungswelle der Babyboomer gewinne das Pensionskonto an Bedeutung. "Es unterstützt dabei, das künftige (Pensions)-Einkommen besser einzuschätzen."
Wiewohl die angeführten Durchschnittswerte (siehe Grafik) mit Vorsicht zu betrachten sind - die niedrigsten wie höchsten Gutschriften liegen sehr weit auseinander - geben sie Aufschluss darüber, wie viel im Alter zum Leben bleibt.
Um auf das Pensionskonto zugreifen zu können, müssen erst Informationen über anzurechnende Ausbildung, Karenzzeiten und Co. beigebracht werden.

Screenshot neuespensionskonto.at
Mit Stand 30.9.2023 waren laut SV auf KURIER-Nachfrage 114.816 Pensionskonten ohne Konto-Erstgutschrift, obwohl Versicherungszeiten vor 2005 vorhanden sind. Davon entfallen
- 15.094 Pensionskonten auf eine aktuelle Invaliditäts-, Berufsunfähigkeits- oder Erwerbsunfähigkeitspension.
- 19.533 auf Pensionskonten, die parallel ein aktives Beamtenkonto haben. Diese werden meist bei Eintritt in die Pension zusammengeführt.
- 80.189 auf sonstige Gründe. Damit gemeint ist, dass ein Großteil davon auf Österreicher im Ausland oder auf Nicht-Österreicher, die sich nicht mehr in Österreich aufhalten, zurückzuführen ist. Zudem fallen darunter Briefe/Schreiben der Pensionsversicherungsträger die trotz Erinnerungsnachrichten ignoriert, entsorgt oder vergessen wurden.
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