Noch im Frühjahr will Peter Pilz als Abgeordneter zurückkommen

Peter Pilz.
Heute startet die Klausur der Liste Pilz – ohne den Listengründer. Doch Pilz bastelt an seiner Rückkehr.

"Es gibt eine Liste Pilz im Parlament, der ich vorläufig nicht angehören werde." Diesen zweideutigen Satz sprach Peter Pilz am 9. November 2017 im letzten KURIER-Interview vor seinem Rückzug vom politischen Parkett. Konfrontiert mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung, sah er damals keinen anderen Ausweg. Allerdings existiert bis jetzt kein strafrechtlicher relevanter Vorwurf gegen ihn. Die Betonung lag damals schon auf "vorläufig". Zwar scheut Pilz noch das mediale Schweinwerferlicht, doch im Hintergrund scheint er die Zügeln wieder fest in die Hand zu nehmen. Der Grund liegt auf der Hand: Die Zusammensetzung der Liste Pilz überzeugt zwar durch profunde Experten – aber es fehlt der Leitwolf. Einer, der das parlamentarische Handwerk beherrscht. Anders gesagt: Der Liste Pilz fehlt Peter Pilz.

Heute startet die Klubklausur der Liste Pilz – allerdings ohne der Teilnahme des Listengründers. Hier will man sich inhaltlich und programmatisch neu aufstellen. "Einen neuen Namen wird es definitiv noch nicht geben. Wir werden nur den Prozess der Namensfindung festlegen", so der interimistische Klubchef Peter Kolba, der übrigens sein Amt nicht zurücklegen wird. "Ich habe interimistisch für 100 Tage übernommen. Wir werden über meine Rolle reden, aber zurücklegen werde ich nicht", stellt Kolba fest.

Comeback im Frühjahr

Warum fehlt Pilz bei der Klausur, wenn er ohnehin wieder in die Politik geht? Zu früh will er sich nicht aus der Deckung begeben. Sein Comeback soll in Kombination mit einem Art Neustart der Wahlbewegung inszeniert werden. Der wird noch im Frühjahr kommen und soll so ausschauen: Neuer Name, neue programmatische Ausrichtung, Präsentation einer Online-Recherche-Plattform – und als Höhepunkt die Ankündigung, dass Pilz wieder Abgeordneter wird. Im Hintergrund arbeitet das politische Urgestein momentan am Aufbau der Plattform, die mit dem Geld der Parteiakademie finanziert werden soll.

Auch Kolba lässt keinen Zweifel daran, dass der Aufdecker vor einer Rückkehr steht. Der interimistische Klubchef sieht auch keinerlei Anlass für irgendeine Kritik an dem Pilz-Plan. "Dass Peter Pilz in die Politik zurückkehrt hat er uns versprochen. Er entscheidet in welcher Funktion. Wann und wie werden wir mit ihm in den kommenden Wochen besprechen."

Vor allem die über 200.000 Wähler der Liste Pilz wünschten sich, dass der Aufdecker wieder in die Rolle des "Aufpassers der Nation" schlüpft. "Wir waren erstaunt, wie viele Menschen seinen Abgang nicht akzeptieren wollten", erzählt Kolba.

Schwache Opposition

Auch das soll einer der Beweggründe sein. Ursprünglich wollte Pilz eine einjährige Pause einlegen. Doch angesichts der schwachen Oppositionsarbeit von SPÖ und Neos soll es Pilz unter den Nägeln brennen, als Wachhund von Türkis-Blau zu agieren.

Allerdings ein Polit-Comeback ohne Aufklärung der Belästigungsvorwürfe wird es nicht geben. Vor allem die Geschehnisse rund um jenen verhängnisvollen Abend beim Forum Alpbach harren noch einer lückenlosen Aufklärung. "Das wird er auch tun", so ein Insider. Der Aufdecker schickte seine Mitarbeiter nach Alpbach, um die Umstände zu recherchieren. Aus dem Umfeld von Pilz hört man, dass es sich nicht um eine sexuelle Belästigung gehandelt haben soll, sondern eine politische Auseinandersetzung, die unter Alkoholeinfluss eskalierte.

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