Niederösterreich: ÖVP vor Verlust der Absoluten, SPÖ profitiert kaum
Die erste Wahl des neuen Jahres findet in Niederösterreich statt. Am 29. Jänner wird ein neuer Landtag gewählt. Der hat die ÖVP mit 49,6 Prozent die absolute Mehrheit inne.
Die SPÖ hält bei 23,9 Prozent, die FPÖ bei 14,8 Prozent. Die Grünen erreichten vor fünf Jahren 6,4 Prozent, Neos 5,2 Prozent.
Wie könnte die Wahl am 29. Jänner ausgehen? Und welche Folgen könnte das Ergebnis haben?
Die ÖVP-Szenarien
Außer Frage steht für die Meinungsforscher und Politikberater Peter Hajek und Thomas Hofer im APA-Interview, dass die ÖVP die "Absolute" im Landtag verlieren wird. Das zeigen alle Umfragen. Vor fünf Jahren profitierte die Landespartei vom Kurz-Effekt, jetzt wird sie durch Skandale belastet. Auch von der Bundespartei kommt kein Rückenwind. Wie deutlich die Niederlage für die Volkspartei ausfallen wird, ist derzeit für die Experten nicht absehbar. "Fällt sie unter 40 Prozent, ist Feuer am Dach - auch in der Bundespartei", meint OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. Umgekehrt werde sie jedes Ergebnis über 40 Prozent als Erfolg verkaufen.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner scheint als Regierungschefin in Niederösterreich ungefährdet, denn es zeichnet sich nicht ab, dass das Land politisch umgedreht wird. Stürzt die ÖVP allerdings zu weit ab, könnte ÖVP-intern der Druck für eine Neuaufstellung entstehen.
Kampf um Platz 2: FPÖ im Aufwind
Wer hinter der ÖVP auf Platz zwei landen wird, stehe noch nicht fest.
Alle drei Experten erwarten am 29. Jänner denselben Profiteur: die FPÖ. Für die Freiheitlichen ist Niederösterreich eigentlich ein schwieriges Terrain, der derzeitige Bundestrend dürfte sich aber auch in Niederösterreich niederschlagen. Migration und Asyl sind als Themen wieder hoch im Politik-Kurs, dazu kommt mit der starken Teuerung eine allgemeine Unzufriedenheit. "Wo die Menschen unzufrieden sind, profitiert meistens die FPÖ", sagte Hofer, der ihr die Chance zurechnet, das derzeit beste freiheitliche Ergebnis in Niederösterreich (16 Prozent im Jahr 1998) zu überbieten.
Möglich sind laut Peter Hajek sogar über 20 Prozent, und auch Platz 2 vor der SPÖ sei "nicht auszuschließen".
Kampf um Platz 2: SPÖ schwächelt
Der von Franz Schnabl geführten SPÖ trauen die drei Experten keine großen Sprünge zu. "Alles unter einem Prozentpunkt Plus wäre eine Wahlschlappe, und dann würde es auch bei der SPÖ auf Bundesebene scheppern", so Bachmayer, der momentan davon ausgeht, dass die SPÖ nach der Wahl nur noch knapp vor der FPÖ liegen wird.
Kleinparteien setzen auf Wiener Speckgürtel
Den Grünen unter Helga Krismer und den NEOS mit Spitzenkandidatin Indra Collini falle es in einem Flächenbundesland wie Niederösterreich traditionell schwer, so Hofer. Beide würden auf den Wiener Speckgürtel setzen, die Grünen versuchen ihre "Delle" von 6,4 Prozent bei der letzten Wahl auszubügeln. Große Erfolge traut er aber weder Grün noch Pink zu.
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