Zweiteres ist politisch zwar irrelevant. Es wurde aber – insbesondere in den Sozialen Medien – lebhaft diskutiert. Vor allem der Umstand, dass der „Neue“ Sneakers und keine Krawatte zum Anzug trug, weckte mancherorts Erinnerungen an Joschka Fischers mittlerweile Jahrzehnte zurückliegende und damals noch polarisierende Angelobung in Turnschuhen (siehe rechts).
Tatsächlich hat Mücksteins Outfit sogar ein wenig mit der Gesundheitskrise zu tun. „Der Wolfgang hat bis dato keinen einzigen Anzug besessen“, erzählt ein Vertrauter. „Und mitten im Lockdown einen passenden zu besorgen, das war gar nicht so einfach.“
Damit ist mehr als genug gesagt über Äußerlichkeiten. Viel spannender sind die Inhalte, denen sich Mückstein verschrieben hat.
Und was diese angeht, bleibt der Arzt bei zwei Botschaften. Die eine lautet: „Momentan geht es weiterhin darum, Leben zu schützen.“
Anders gesagt: So lange die Intensivstationen nicht entlastet sind, kann es keine großen Öffnungsschritte geben. In diesem Zusammenhang hielt Mückstein fest, dass er keine medizinischen Experimente bei der Impfstrategie andenkt: Der verfügbare, aber in Österreich nicht zugelassene Impfstoff „Sputnik V“ solle erst zum Einsatz kommen, wenn die Europäische Arzneimittelbehörde ihn für sicher erklärt.
Die zweite Botschaft des Vaters zweier Töchter ist diese: Achten wir auf die sozialen Auswirkungen der Pandemie. „Wir haben einen schweren Rucksack bekommen, den wir abarbeiten müssen.“
Schon bei seinem ersten Auftritt an der Seite Werner Koglers hat Mückstein eindrücklich darauf verwiesen, dass er die medizinischen „Kollateralschäden“ der Krise wie Depressionen und Verhaltensstörungen hautnah in seiner Mariahilfer Gruppen-Ordination erlebt hat.
Die sozialen Auswirkungen der Covid-Krise würden nur langsam sichtbar. „Es gibt mehr Kinderarmut.“ Und das zu thematisieren und zu lösen, sei sein Thema.
Wer im Hintergrund mit Mitgliedern des grünen Regierungsteams spricht, dem wird Mückstein als „Macher-Typ“ beschrieben. Als einer, der klar im Denken und Handeln ist. Und „der etwas will“.
Eine formale Amtsübergabe von Rudolf Anschober auf Mückstein hat es am Montag nicht gegeben. Berichte, wonach der scheidende Minister versucht haben soll, seine Bürochefin Ruperta Lichtenecker als Nachfolgerin zu installieren (sie war 14 Jahre Abgeordnete im Parlament; Anm.), wies man im Umfeld Koglers zurück. Das sei absurd und nie Thema gewesen.
Richtig ist, dass sich Lichtenecker in Bälde verabschiedet und Mückstein eine bemerkenswerte Kabinettschefin bekommt: Vizekanzler Werner Kogler verleiht zumindest bis Juni seine Generalsekretärin aus dem Beamtenministerium, Eva Wildfellner, damit diese den Aufbau des Kabinetts von Mückstein organisieren kann.
Der Wechsel der von Kogler geschätzten Mitarbeiterin ist ein klarer Beleg dafür, dass sich das in der Pandemie weiterhin zentrale Ressort anders aufstellen und noch enger mit dem Vizekanzleramt kooperieren will. So wurde mit Stephan Götz-Bruha auch ein neuer Kommunikationschef engagiert. Und der war bereits im Präsidentschaftswahlkampf von Alexander Van der Bellen aktiv.
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