Michael Häupl: "Rendi macht den Job nicht schlecht"

Michael Häupl: "Rendi macht den Job nicht schlecht"
Wiens beliebter Ex-Bürgermeister über den 1. Mai – erstmals ohne Aufmarsch auf dem Rathausplatz. Warum er überzeugt ist, dass Pamela Rendi-Wagner Parteichefin bleibt.

KURIER: Herr Häupl, der 1. Mai steht im Zeichen von mehr als 600.000 Arbeitslosen und 1,2 Millionen Österreichern, die in Kurzarbeit sind. Eher ein Trauertag für die Arbeit?

Michael Häupl: Angesichts dieser Zahlen gibt es nichts zu feiern. Es geht darum: Wie bekämpft man Arbeitslosigkeit? Die Maßnahmen, die in diversen Pressekonferenzen des Corona-Quartetts angekündigt wurden, sind im Prinzip in Ordnung. Nur, sie sollten auch stattfinden. Es hilft den Unternehmen nichts, wenn man ihnen mitteilt, man kommt jetzt ganz leicht zu Krediten. Davon ist nämlich keine Rede. Wenn man einen Überbrückungskredit für die Liquidität braucht, aber man nachweisen muss, dass man Liquidität besitzt, dann wird es nur mehr skurril. Nur mit Propaganda kommt man da nicht weiter.

Verfolgen Sie noch die Flut an Pressekonferenzen?

Ja, mit der über 35 Jahre angelernten Disziplin schaue ich mir die Pressekonferenzen an (lacht). Das Kernproblem ist nicht die überbordende Inszenierung, sondern der Widerspruch zwischen dem, was die Arbeitnehmer und Unternehmer real erleben, und was angekündigt wurde. Mittlerweile merkt man sogar, dass das, was bei den Pressekonferenzen angekündigt wurde, nicht einmal mit den Erlässen übereinstimmt.

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