Am 14. Februar 2021 wurde die MFG in Wien offiziell gegründet. Grund für die Entstehung und ihren kurzfristigen Erfolg: Die Corona-Politik der türkis-grünen Regierung. „Die MFG war zur passenden Zeit am richtigen Ort. Schon vor Corona gab es eine große Verdrossenheit über traditionelle Parteien“, sagt Politikwissenschaftler Peter Filzmaier zum KURIER.
Die Partei schaffte es damals die Gefühlslage der Menschen richtig zu deuten und zu ihrem Vorteil zu nutzen. Sie zog in den oberösterreichischen Landtag ein und feierte einige Siege bei Gemeinderatswahlen – MFG im Höhenflug. „Aufgehört hat das, als die FPÖ mit Herbert Kickl auf den Veranstaltungen präsent war. Die FPÖ hat über Social Media stark umgeschwenkt und sich von da an von der Tonalität kaum noch zur MFG unterschieden hat. Das hat die FPÖ strategisch fortgeführt,“ erklärt Filzmaier.
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Parteichef: "Wir decken viele Themen ab"
Während die FPÖ neben Corona noch weitere, öffentlichkeitswirksame Themen hat, liegt bei der MFG das Hauptaugenmerk weiterhin auf der Pandemie. „Ein Grund für das Verfliegen der Popularität der Partei war die Themenführerschaft. Diese hatten sie bei nur einem Thema. Als Corona nicht mehr im Mittelpunkt stand hat ihr die FPÖ die Stimmen abspenstig gemacht“, analysiert Filzmaier.
Das Coronavirus sei weiterhin ein wichtiges Thema bei der österreichischen Bevölkerung und werde rege diskutiert, meint Joachim Aigner, Bundesparteiobmann der MFG. „Wir sind keine Ein-Themen-Partei. Wir decken viele Themen ab – zum Beispiel die Frühsexualisierung von Kindern, die Haushaltsabgabe oder Neutralität“, sagt Aigner und betont: „Wir bereiten uns für die Nationalratswahl mit entsprechenden Themen vor.“ Neu sind diese Themen allerdings nicht. Gegen die Frühsexualisierung wettert zum Beispiel auch FPÖ-Bildungssprecher Maximilian Krauss.
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Überraschungskandidat in der Hinterhand?
Aigner blickt der Wahl dennoch optimistisch entgegen und rechnet mit einem sicheren Einzug in den Nationalrat: „Meine Einschätzung liegt bei vier bis sechs Prozent.“ Filzmaier ist da weniger optimistisch: „Da die Nationalratswahl in fast acht Monaten stattfindet, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass sie einen Einzug schaffen. Sie haben keine österreichweite Organisationsstruktur und keine prominenten Persönlichkeiten für einen Wahlkampf.“ Dem widerspricht wiederum Aigner. Die Partei hätte sogar ein bekanntes Gesicht als Kandidat im Visier, meint er vielsagend.
Wen auch immer Aigner noch aus dem Hut zaubert: Ob es die MFG es im Herbst tatsächlich ins Parlament schafft, ist wohl eher auszuschließen.
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