Mehr Frauen: Leichtes Mitgliederplus beim ÖGB
Der ÖGB hat im Vorjahr einen leichten Zuwachs an Mitgliedern erfahren. Genau 1,199.856 Personen waren 2022 im Gewerkschaftsbund organisiert. Das sind gut 3.000 mehr als im Jahr davor. Während GPA und GÖD zulegen konnten, gab es bei der Produktionsgewerkschaft PRO-GE sowie bei der younion ein Minus.
Von den Glanzzeiten vergangener Jahrzehnte ist der ÖGB weit entfernt, doch ist es in den vergangenen Jahren zumindest gelungen, sich zu stabilisieren. Vergleicht man die Vorjahreszahlen mit denen von vor zehn Jahren, sind es nur etwa 3.500 Personen weniger. Nimmt man hingegen den Wert von 2002 her, liegt das Mitglieder-Minus bei gut 200.000. Geht man noch einmal zehn Jahre zurück, also ins Jahr 1992, waren es 433.000 Mitglieder mehr als 2022.
Was sich über die Jahre geändert hat, ist die Mitgliederstruktur. Frauen sind jetzt im Verhältnis deutlich häufiger im ÖGB organisiert. Ihr Anteil bei den Mitgliedern wuchs von rund 32 Prozent zur Jahrtausendwende stetig auf zuletzt 37,1 Prozent.
Letzteres ist der höchste Wert in der Geschichte des ÖGB, freute sich dessen Präsident Wolfgang Katzian am Freitag in einer Aussendung. Positiv vermerkt der Gewerkschaftschef auch die Zahlen bei jungen Arbeitnehmern. Im vergangenen Jahr hätten sich mehr als 8.000 Menschen unter 19 Jahren dem ÖGB angeschlossen.
Insgesamt vermerkt der ÖGB für 2022 Neuzugänge von 80.000 Arbeitnehmern oder Lehrlingen. Der Anstieg der Mitglieder sei ein ganz klares Signal an all jene, die vermuten, die Gewerkschaftsbewegung verliere an Bedeutung, meinte Katzian.
Dessen Heimatgewerkschaft GPA zählt zu den Gewinnern des Vorjahres. Das Plus beträgt 2.175 Personen. Damit ist die Privatangestellten-Gewerkschaft mit über 282.000 Mitgliedern klar die stärkste Teilorganisation des ÖGB. Auch die zweitgrößte Einzelgewerkschaft, jene für den öffentlichen Dienst (GÖD), durfte sich über Zuwachs freuen, der mit 2.557 Personen sogar noch stärker ausfiel. Gesamt hat die Beamten-Gewerkschaft damit schon mehr als 260.000 Mitglieder.
Während vida und Bau/Holz ebenfalls zulegten, verloren die drei übrigen Teilorganisationen Mitglieder. Die größten Einbußen gab es bei der Post mit einem Minus von 1.340. Moderat waren die Rückgänge bei der aus den Metallern hervorgegangenen Produktionsgewerkschaft PRO-GE (minus 737) sowie bei der ehemaligen Gemeindebediensteten-Gewerkschaft younion (minus 656).
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