Stadtschulrat: FPÖ macht 21-Jährigen zu Vizepräsident

Maximilian Krauss: "Gegner überzeugen."
Jus-Student und Burschenschafter Maximilian Krauss fiel bereits mit Forderung nach "Ausländerklassen" auf.

Die FPÖ hebt mit Maximilian Krauss einen 21-jährigen Jus-Studenten in das Amt des stellvertretenden Stadtschulratspräsidenten Wiens. Man wolle damit ein Zeichen der Erneuerung setzen, sagte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Krauss folgt Helmut Günther nach, der in den Wiener Landtag geht und dort die nunmehrige EU-Mandatarin Barbara Kappel ersetzt.

Krauss ist Mitglied der schlagenden Burschenschaft Aldania. Im Wahlkampf machte er durch die Forderung auf sich aufmerksam, Kinderschänder "medikamentös behandeln" zu wollen. Auch überlegte er gegenüber dem Standard eigene "Ausländerklassen" einzuführen, wenn der Migrantenanteil in Schulen zu groß wäre.

Nachwuchshoffnung

Für Strache ist die Ernennung von Krauss ein Zeichen dafür, dass man den Stadtschulrat "durchlüften" wolle und dass "wirklich Schülerinteressen durchgesetzt" werden. Der Student werde kommende Woche seine Antrittspressekonferenz geben, kündigte der FPÖ-Chef an. Krauss ist auch als "jüngster Bezirksobmann der FPÖ-Wien" in der Josefstadt tätig und hatte bei der vergangenen Nationalratswahl für die FPÖ kandidiert. Er gilt als Nachwuchshoffnung der Partei.

Grüne gegen Krauss' Nominierung

Kritik ließ nicht lange auf sich warten: Der grüne Bildungssprecher Harald Walser hat eine sofortige Rücknahme der Nominierung gefordert. Die Forderungen des 21 Jahre alten Jus-Studenten nach Separierung aller nicht-deutschsprachiger Schulkinder oder sein Wunsch, "Ausländer mit türkischem Blut" heimzuschicken, sei in dieser Position untragbar, meinte Walser am Dienstag.

"Ich fasse es nicht, dass nun ein schlagender Burschenschafter mit politischen Ansichten, die wohl vor 70 Jahren gesellschaftskonform gewesen wären, ausgerechnet zum stellvertretenden Stadtschulratspräsidenten Wiens nominiert wurde", so der grüne Mandatar in einer Aussendung.

Von "purem Hohn und einer Verunglimpfung des Amtes", spricht auch die SPÖ-Gemeinderätin Tanja Wehsely. Doch leider sei die Nominierung zähneknirschend hinzunehmen.

Wenig Gestaltungsspielraum

Großen Gestaltungsspielraum wird der Jus-Student in seinem neuen Amt jedoch nicht haben: "Der stv. Stadtschulratspräsident hat vor allem eine kontrollierende Funktion", heißt es im Stadtschulrat. Dabei gehe es etwa um das Recht auf Akteneinsicht.

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