Machtkampf in Tirols ÖVP-Wirtschaftsbund: Wird Hörl gestürzt?

Machtkampf in Tirols ÖVP-Wirtschaftsbund: Wird Hörl gestürzt?
Obmann Franz Hörl sieht sich "überfallen", Landesrat Mario Gerber, der kandidieren will, sich nicht als "falscher Hund".

In Tirols ÖVP-Wirtschaftsbund tobt offenbar ein Machtkampf. Wirtschaftslandesrat Mario Gerber will für den Obmann kandidieren - jedenfalls sollte der bisherige Chef, Abgeordnete und Seilbahnen-Obmann Franz Hörl, nächstes Jahr wieder antreten. Dies machte Gerber gegenüber der APA klar und bestätigte einen Bericht des ORF Tirol. Er wolle einen "Generationenwechsel". Hörl wollte zunächst sicher weiter machen, nach einer Sitzung Montagabend ließ er dies gegenüber der APA aber offen.

➤ Mehr lesen: Mikl-Leitner will 2028 wieder in NÖ antreten

Streit im Wirtschaftsbund: Gerber vs. Hörl

"Ich bin sprachlos und überfallen worden", räumte der ansonsten wortgewaltige Zillertaler unumwunden ein. Bei der Sitzung der Landesleitung habe er sein erneutes Antreten bei der Hauptversammlung, die dort auf die zweite Februarwoche terminisiert wurde, offen gelassen. Gerber hingegen hatte sein Antreten bekräftigt. Ob er kandidiere oder nicht, werde er, Hörl, noch entscheiden. Es könnte ja auch noch ein Dritter antreten, was wisse man schon. Für diesen Fall werde er wohl nicht mehr in den Ring steigen. Dass medial publik wurde, dass Gerber offenbar in einer internen SMS sein Antreten angekündigt hatte, dazu meinte der 66-Jährige: "Ich will dazu nichts sagen."

Klare Kante

"Ich bin kein falscher Hund und schätze den Franz Hörl für alles, was er geleistet hat und leistet", meinte indes Gerber zur APA am Abend. Nur habe dieser selbst zuletzt in einer internen SMS "klare Kante" eingefordert und seine erneute Obmann-Kandidatur angekündigt, falls er die nötige Unterstützung habe. "Und dann habe ich klare Kante gezeigt und gesagt: Ich kandidiere". Was in der Landesleitungssitzung geredet wurde, darauf wollte Gerber nicht eingehen. Auch nicht, ob er darin bekräftigt habe, anzutreten. Die Sitzung sei konstruktiv verlaufen und es gelte das, was er vorher gesagt habe.

TIROL-LANDTAGSWAHL: KONSTITUIERENDE SITZUNG TIROLER LANDTAG: GERBER

Mario Gerber.

Am Wochenende hatte die Tiroler Tageszeitung berichtet, dass der weit über die Tiroler Landesgrenzen hinaus bekannte Hörl kommendes Jahr wieder für den Nationalrat kandidieren wolle. Und dafür ist die Machtposition Wirtschaftsbundobmann zwar nicht essenziell, aber nicht ganz unwesentlich.

Nur Gutes

Er habe überhaupt nichts dagegen, wenn Hörl wieder in den Nationalrat einzieht, betonte Gerber noch Montagnachmittag. Aber er sei überrascht, dass sich der Seilbahnen-Obmann offenbar Anfang kommendes Jahr erneut als Wirtschaftsbundobmann der Wahl stellen wolle. "Er hat mehrfach angekündigt, dass zwei Perioden als Obmann reichen und er dann nicht mehr antreten wird", meinte der Wirtschaftslandesrat. Sollte dies jetzt doch anders sein, dann werde er gegen Hörl antreten, machte Gerber klar. Hörl habe eine "sensationelle Arbeit" geleistet und den Bund hervorragend aufgestellt, beeilte sich der 42-Jährige zu betonen: "Ich werde über Franz Hörl immer nur Gutes sagen können." Aber es brauche einen Wechsel. Und sollte es tatsächlich zu einer Kampfabstimmung kommen, sehe er auch kein großes Problem: "Das muss ein starker Bund aushalten können."

Hörl meinte hingegen vor der Unterredung, dass immer klar gemacht worden sei, auch und vor allem von Gerber, dass er Obmann bleibe, solange er ein politisches Mandat inne habe, erinnerte der Nationalratsabgeordnete gegenüber der APA. Und dies sei ja zweifelsohne der Fall. Er habe den Wirtschaftsbund in die Spur gebracht, dieser stehe hervorragend und kraftvoll da und sei auch finanziell bestens aufgestellt.

Die Unterstützung von ÖVP-Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser hätte Hörl schon einmal: "So stark wie der Wirtschaftsbund jetzt ist, war er noch nie. Das ist Franz Hörl zu verdanken. Er hat seine Arbeit gut gemacht. Für mich ist ein offener Konflikt ausgeschlossen. Eine Kampfabstimmung ist falsch, weil wir uns damit schwächen und nicht stärken", richtete dieser Gerber aus.

Kommentare