Lungenarzt zu Lockdown-Ende: Omikron als große Unbekannte

Lungenarzt zu Lockdown-Ende: Omikron als große Unbekannte
Lungenfacharzt Valipour hält Herantasten an Öffnungen für vernünftiger, als gleich alles aufzumachen. Der Peak auf Intensivstationen wird in ein bis zwei Wochen erwartet.

Die Zahl der Intensivpatienten in den österreichischen Spitälern steigt - und dieser Trend wird auch noch eine Weile anhalten, erklärt Arschang Valipour, Lungenfacharzt der Klinik Floridsdorf in der "ZiB2" am Sonntag.

"Wir gehen davon aus, dass wir den Peak in ein bis zwei Wochen erreichen", sagt der Facharzt. Die hohen Infektionszahlen von Mitte November, als sich die Regierung für einen Lockdown entschieden hat, wirken nach.  

Den Großteil machen weiterhin ungeimpfte Patienten aus. Es gibt aber auch Impfdurchbrüche bei Personen, deren zweite Impfung länger her ist. Jene, die bereits einen Drittstich haben und dennoch ins Spital müssen, könne man "an einer Hand abzählen", sagt Valipour. Bei diesen "sehr, sehr wenigen" handle es sich meist um ältere Personen und/oder Personen mit schweren Nebenerkrankungen. 

Medikamente gut, Impfung besser

Gefragt nach Medikamenten gegen Covid erklärt der Mediziner, es gebe - wenn man früh genug einsteigt - gute Chancen, und es würden noch mehr Medikamente kommen, die gut wirken. Aber: "Wir müssen dafür sorgen, dass es erst gar nicht zu Infektionen kommt. Das geht mit der Impfung immer noch am besten."

Der aktuelle Lockdown dürfte noch eine Woche dauern, ab 12. Dezember soll es Lockerungen geben. Ob und in welchem Umfang - das sei eine politische Entscheidung, sagt Valipour. "Die Erfahrungen aus den vergangenen Wellen haben aber gezeigt, dass ein Herantasten bei den Öffnungsschritten vernünftig ist." 

Was das Lockdown-Ende betrifft, gebe es eine große Unbekannte, warnt der Lungenfacharzt: "Wir wissen nicht, wie sich die Omikron-Mutation verhalten wird." Bisher gibt es nur wenige bestätigte Fälle in Österreich und kaum Erfahrungen. 

Die meisten Erfahrungen zum Krankheitsverlauf gibt es in Südafrika, dort gab es bisher aber kaum Hinweise auf schwere Verläufe. Bekannt ist nur, dass die Variante besonders ansteckend ist. "Wir werden in den nächsten Wochen noch einiges dazulernen müssen", sagt Valipour. 

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