Aus dem Lockdown freitesten? Slowakisches Modell als Alternative

Aus dem Lockdown freitesten? Slowakisches Modell als Alternative
Wer kein negatives Testergebnis hat, wird in der Slowakei zu zehn Tagen Hausarrest verdonnert. Bleibt so die Zahl der Neuinfektionen stabil und wäre das auch für Österreich denkbar?

Geht es nach Ministerpräsident Igor Matovič, so hat die Slowakei die „Atombombe“ entdeckt – jene, gegen das Coronavirus nämlich. Als erstes Land in Europa hat Österreichs Nachbarland einen Massentest an den rund 5,5 Millionen Einwohnern durchgeführt. Zwar war der Test „freiwillig“, ohne ein negatives Ergebnis geht aber nun praktisch nichts mehr. Von Behörden über Geschäfte bis zum Arbeitsplatz darf kein Ort mehr betreten werden, ohne das Original des Testergebnisses der Massentestung, einen Nachweis über ein negatives PCR-Testergebnis oder ein ärztliches Attest über eine Ausnahme von der Testpflicht vorzulegen.

Alle ohne negatives Testergebnis sind zu zehn Tagen Hausarrest verdonnert, dürfen ihre Wohnstätte also nur mehr im Umkreis von hundert Metern verlassen bzw. die notwendigsten Einkäufe im nächstgelegenen Geschäft tätigen. Trifft die Polizei darüber hinaus jemanden ohne ein negatives Testergebnis auf der Straße an, drohen saftige Strafen von bis zu 1.600 Euro.

Das Durchtesten aller Einwohner über zehn Jahre ist freilich mit einem enormen logistischen und finanziellen Aufwand verbunden, hat aber ein einziges Ziel: einen harten Lockdown oder strenge Maßnahmen wie im Nachbarland Tschechien (Schulschließungen, Ausgangssperre, Bewirtungsverbot) zu verhindern.

Eine Massentestung als Alternative zum vollständigen Herunterfahren des Landes – wäre das für Österreich eine Option? Immerhin hat auch Südtirol sich bereits ein Beispiel an der Slowakei genommen und will flächendeckend testen lassen, um den nahenden Lockdown möglichst kurz zu halten.

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