Einzelkämpfer
Die Partei sei schon zu Lebzeiten eine Ansammlung von Einzelkämpfern gewesen, sagt eine Ex-Abgeordnete – vor allem Parteigründer Pilz selbst, der den Vorsitz bereits 2018 abgab. Finanzielles und Organisatorisches habe ihn „nie interessiert. Er wollte nur, dass der Laden rennt.“
Ein anderer Ex-Funktionär bestätigt: „Peter Pilz war vieles, aber sicher kein Obmann.“ Nach verlorener Wahl konzentrierte er sich voll auf sein Onlinemedium.
Die Hoffnung, sich über Landtagswahlen zurückzukämpfen, zerschlug sich rasch. Die verbliebenen Parteimitglieder kamen nicht mehr auf einen Nenner, es fehlte die Leitfigur.
Pilz verbirgt sein Desinteresse am Schicksal der Partei, die einmal seinen Namen trug, auch gar nicht, als ihn der KURIER nach dem Rechenschaftsbericht fragt: „Ich habe mich nicht mehr gekümmert, als ich ausgeschieden bin.“ Wer sich sonst darum gekümmert hat, weiß er nicht. „Der Bericht ist jetzt abgegeben worden, die Geschichte ist erledigt“, sagt er.
Nachlass-Team
Nach Pilz wurde Maria Stern Obfrau. Sie hat auch den Wahlkampf zur Nationalratswahl 2019 und zuvor die Unterstützung von Johannes Voggenhuber im EU-Wahlkampf gemanagt – zentrale Themen im Rechenschaftsbericht. Stern hat aber, wie auch Geschäftsführerin Herta Emmer, Ende 2019 hingeworfen.
Es folgten zwei Kurzzeit-Obleute, im März 2020 wurde dann ein Team mit dem Nachlass der Partei betraut. Einer davon ist Andreas Stadler aus Oberösterreich. Er erklärt: Schuld an der Verspätung des Rechenschaftsberichts seien die Pandemie und lange Wartezeiten bei der Wirtschaftsprüfung gewesen.
Partei wird aufgelöst
Wo ist nun das Geld geblieben? Auch so ein Streitpunkt in den Chaostagen nach der Wahlniederlage, der viele Ex-Funktionäre noch heute beschäftigt. Stadler versichert, dass der Rechenschaftsbericht in Ordnung sei. Ende Juni wird das Konto aufgelöst, per 31. Juli dann auch die Partei.
Nicht enthalten im Rechenschaftsbericht sind Klub und Akademie. Der Klub hat die 2019 noch übrigen 1,4 Millionen Euro an das Parlament zurückgezahlt. Die Parteiakademie hatte ebenfalls 1,4 Millionen Euro übrig, die angeblich in zackzack.at geflossen sind.
Gegenüber dem KURIER hat ein Mitglied der zackzack-Redaktion vor einiger Zeit erklärt, „dass das zuständige Bundeskanzleramt die Verwendung der angesprochenen Fördermittel abgesegnet“ habe.
Eine neuerliche KURIER-Anfrage bei der Akademie blieb am Freitag unbeantwortet.
Kommentare