Lehrer drohen mit Streiks, Unis geht das Geld aus

Mininster Martin Polaschek hat gleich zwei politische Baustellen.
Bildung in Not. Für Bildungsminister Martin Polaschek wird es kein gemütlicher Sommer.

Während die Pädagogen ihren (zumeist) wohlverdienten Urlaub beginnen können, muss Bildungs- und Wissenschaftsminister Martin Polaschek über den Sommer nachsitzen.

Gleich zwei große Themen werden den ÖVP-Politiker noch länger beschäftigen: Zum einen ist das die offenkundige Misere rund um die Schulen und den Mangel an Lehrkräften. Zum anderen die Teuerung, die den Unis bei Weitem nicht zur Gänze abgegolten wurde – die Universitätenkonferenz spricht von einer Finanzlücke von einer halben Milliarde Euro. Aber der Reihe nach.

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Dienstagabend tagte das höchste Gremium der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft, die zahlreiche Forderungen an Bildungsminister Polaschek stellten. Schlusssatz der einstimmig verabschiedeten Resolution: „Zur raschen Umsetzung unserer Forderungen behalten wir uns entsprechende gewerkschaftliche Maßnahmen in der gesamten Bandbreite vor!“ Da muss man kein Insider sein, um eine Streikandrohung heraus lesen zu können.

Konkret geht es der Lehrervertretung um die „massive Überlastung der Pädagogen in Volksschulen, Mittelschulen, Sonderschulen und Polytechnischen Schulen in Österreich. Gefordert wird auch, die „Flut an praxisuntauglichen Reformen und nicht evaluierten pädagogischen Innovationen“ zu stoppen. Für alle Pflichtschulen soll es zudem professionelles Unterstützungspersonal geben. Ausdrücklich wird auch eine bessere Bezahlung von Pädagogen gefordert.

Unterstützung bekommt Polaschek von den Lehrern bei seinem Vorhaben, die Lehrerausbildung nach 2016 erneut zu reformieren. „Die jungen Lehrer müssen einfach besser auf die Realität vorbereitet werden. Wir haben nichts von einer hochwissenschaftlichen Ausbildung, wenn es dann zu wenig Bezug zur Realität gibt.“, ärgert sich Gewerkschaftssprecher Paul Kimberger.

Klar ist aber auch: Erst für den Herbst sollen die Lehrpläne erstellt werden, Start der neuen Lehrerausbildung ist also erst 2024/2025.

Uni-Budget unsicher

Auch bei den Unis ist die Not groß. Aufgrund der Teuerung wurden zusätzlich 1,2 Milliarden Euro gefordert, rund 700 Millionen Euro haben sie bekommen. Fehlen also 525 Millionen. Man sei in „konstruktiven Gesprächen“ mit dem Finanzministerium, heißt es dazu aus dem Wissenschaftsministerium. Ohnehin wird im Oktober das Budget für die nächste, dreijährige Uni-Finanzierungsperiode, die ab 2025 beginnt, präsentiert. Befürchtet wird dort, dass die Unis künftig nicht mehr, sondern aufgrund der Inflation weniger Geld bekommen. Und das obwohl die Regierung hohe Ziele, wie zB. bessere Platzierungen in internationalen Rankings, hat.

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Das Büro des Bildungsministers teilt mit, dass man eine wesentliche Anhebung des Universitätsbudgets anstrebe, gleichzeitig aber die „Leistungsfähigkeit des Gesamtbudgets“ beachten müsse.

Uni Wien-Rektor Sebastian Schütze warnt zudem davor, bei den Unis zu sparen. Diese hätten einen bedeutenden Einfluss auf Österreich als Wirtschaftsstandort und unseren Wohlstand.

Allgemein

Das Budget für die Universitäten wird von der Regierung
jeweils für drei Jahre festgelegt. Die aktuelle Periode läuft von 2022 bis 2024

Aktuell
Aktuell beträgt das Budget 12,3 Milliarden Euro. Wegen der Teuerung haben die Universitäten einen Mehrbedarf von 1,2 Milliarden Euro angemeldet. 525 Millionen Euro davon fehlen  noch 

Ab 2025
Das neue Budget muss laut uniko 16 Milliarden Euro betragen. Mit dieser Summe könne der Status quo beibehalten werden. Um die selbst gesetzten Ziele der Regierung zu erreichen, wären jedoch 20 Milliarden Euro notwendig 

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