"Müssen lauter werden“: Die neuen Forderungen der SPÖ-Frauen
Es war ein Generationswechsel an der Spitze, den die SPÖ-Frauen laut Angaben eigener Mitglieder dringend brauchten, um wieder an Schlagkraft zu gewinnen: Nach zwölf Jahren übergab Gabriele Heinisch-Hosek Ende Juni den Vorsitz an die 28-jährige Eva-Maria Holzleitner. Sie soll neuen Schwung in die Bewegung – und damit letztendlich auch in die Partei bringen. Das gleiche Ziel verfolgt die 31-jährige Marina Hanke, die bei der Wiener Landesfrauenkonferenz am Samstag aller Voraussicht nach als Vorsitzende bestätigt werden wird.
Die Konferenz steht unter dem Motto „Feministisch aus der Krise und gleichberechtigt in die Zukunft“. Laut Holzleitner und Hanke gibt das auch die aktuellen inhaltlichen Schwerpunkte der SPÖ-Frauenpolitik vor. „Wir stellen uns die Frage, wie man die Gesellschaft neu aufstellen kann, damit es nicht immer die Frauen sind, die die Scherben aufräumen müssen“, sagt Hanke.
Die Corona-Krise habe die enorme Mehrfachbelastung der Frauen noch deutlicher gemacht, man habe gesehen wie sie durch unbezahlte Betreuungsarbeit immer mehr aus dem öffentlichen Raum zurückgedrängt werden. Auch im Pflege-Bereich, wo vorwiegend Frauen arbeiten, sei der versprochene Corona-Bonus immer noch nicht vollends ausgeschüttet worden, bemängeln Holzleitner und Hanke.
In Sachen Gewaltschutz vermissen die SPÖ-Frauen das Engagement von Frauenministerin Susanne Raab bzw. ihrer Karenzvertretung Karoline Edtstadler (beide ÖVP). Den so dringend benötigten Frauenberatungsstellen fehle es trotz des erhöhten Frauen-Budgets an einer Basisfinanzierung. „Gerade in der Krise geht es darum, Dinge rasch umzusetzen, statt nur abzuwarten“, sagt Hanke. Wenn es Gewaltschutz-Initiativen gebe, gingen diese aktuell oft von den Ländern aus. „Hier muss man den Bund stärker in die Pflicht nehmen“, ergänzt Holzleitner.
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