Eva-Maria Holzleitner ist neue SPÖ-Frauensprecherin

Eva-Maria Holzleitner ist neue SPÖ-Frauensprecherin
Vor dem roten Parteitag mussten die SPÖ-Frauen noch eine neue Sprecherin wählen.

Gabriele Heinisch-Hosek verabschiedete sich nach zwölf Jahren. als Vorsitzende der SPÖ-Frauen. Wer folgt ihr nach? Darüber wurde beim Bundesfrauenkongress am Freitag abgestimmt. Eva-Maria Holzleitner, Heinisch-Hoseks Wunschkandidatin, war die erste Bewerberin. Ärztin und BLM-Aktivistin Mireille Ngosso positionierte sich überraschend als Gegenkandidatin.

Dann stieg kurz vor Bewerbungsschluss noch Elvira Schmidt ins Rennen ein. Die Schuldirektorin und SPÖ-Landesfrauenchefin in Niederösterreich galt zwischendurch sogar als leichte Favoritin - und wurde beim ersten Wahlgang dann just Letzte.

Spannende Stichwahl

Eine Überraschung: Holzleitner erhielt mit 45,53 Prozent der Delegiertenstimmen (168 der 369 abgegebenen Stimmen) der SPÖ-Bundesfrauenkonferenz die höchste Zustimmung, dahinter folgte Ngosso mit 30,35 Prozent. Weil keine der Kandidatinnen in der ersten Runde über 50 Prozent kam, musste die Stichwahl durchgeführt werden.

Also blieb nur noch eine Frage offen: Holzleitner oder Ngosso?

Bei 355 abgegebenen Stimmen setzte sich Holzleitner mit 196 Stimmen 55,21 Prozent durch. Ngosso erreichte 159 Stimmen und 44,79 Prozent. Eva-Maria Holzleitner ist neue Vorsitzende der SPÖ-Frauen.

Rendi-Wagner: Frauen haben in der Pandemie Sozialstaat geschultert

Die Corona-Pandemie habe für "viele, viele Frauen in unserem Land" dramatische Folgen gehabt, sagte Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) in ihrer Ansprache bei der Bundesfrauenkonferenz. "Zurück an den Herd, hat es für viele geheißen, eingesperrt im Lockdown", sagte Rendi-Wagner. Dabei würden die Frauen den österreichischen Sozialstaat schultern.

Das Gebot der Stunde sei: "Wir müssen Arbeit und Leistungen neu bewerten. Gerade jetzt, liebe Freundinnen." Eine "neue Normalität mit mehr Gender-Gerechtigkeit", forderte die SPÖ-Chefin. Etwa durch mehr Anerkennung für die Pflege. Deshalb habe die SPÖ auch vorgeschlagen, die Schwerarbeiterpension für Pflegerinnen und Pfleger einzuführen. Altersarmut bei Frauen sei "die größte Ungerechtigkeit, die es gibt", sagte Rendi-Wagner.

Auch bei den sich häufenden Frauenmorden in Österreich zeigte die SPÖ-Chefin klare Kante. In der Mitte der Gesellschaft entstehe "die Gewalt gegen Frauen, Frauenhass und männliches Besitzdenken". Das sei "genau die Ursache für diese abscheulichen Gewalttaten", meinte Rendi-Wagner. "Deshalb braucht es eine noch lautere, stärkere, feministische Antwort von uns."

Nach einer Lobeshymne auf Heinisch-Hosek zeigte sich Rendi-Wagner erfreut, dass "drei Frauen" als deren Nachfolgerinnen kandidieren: "Das zeichnet uns aus."

Frauen "die wichtigste Säule"

Heinisch-Hosek sagte in ihrer Abschiedsrede, dass die Frauenbewegung "die wichtigste Säule" in der SPÖ sei. Sie mache nun Platz für eine "neue Generation". Ihr größter Wunsch sei, dass man geeint und versöhnt die Frauenkonferenz verlassen werde - ohne Grupppenbildung.

Männer, so Heinisch-Hosek mit einem Seitenhieb gegen parteiinterne Kritiker, würden "ihre Ellbögen wieder ausstrecken", und das "auch in der eigenen Partei".

Fischer kritisiert ÖVP

Heinz Fischer hat bei den SPÖ-Frauen eine kurze Rede gehalten und in dieser seine, bereits im KURIER-Interview geäußerte Kritik an der türkisen Regierungsmannschaft wiederholt. "Es ist eine Messlatte der politischen Kultur, wie frei Richter und Staatsanwälte ihre Arbeit machen können", sagte Fischer vor den SPÖ-Frauen.

"Niemand wird behaupten, dass Richter und Staatsanwälte unfehlbar sind, dafür gibt es ja den Instanzenweg. Aber gegen pauschale und unfaire Kritik und parteiische Angriffe  muss die Justiz in Schutz genommen werden!", sagte Fischer unter heftigem Beifall.

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