Vorarlberg: Wallner bleibt vorne, Blaue verdoppeln sich

Vorarlberg: Wallner bleibt vorne, Blaue verdoppeln sich
Statt eines Duells um Platz 1 liegen rund elf Prozent zwischen ÖVP und FPÖ. Schwarz-Blau hätte eine satte Mehrheit. Schwarz-Grün wäre möglich, aber erscheint unwahrscheinlich.

Die Landtagswahl in Vorarlberg ist geschlagen, und das Ergebnis weniger überraschend als gedacht: Nichts wurde es mit einem Duell um Platz 1, die Freiheitlichen konnten ihren Stimmenanteil dennoch immerhin verdoppeln.

Und auch sonst sind klare Parallelen zur Nationalratswahl von vor zwei Wochen erkennbar: Schwarz, Grün und Rot verlieren an Stimmen, Blau und Neos (nur leicht) gewinnen dazu.

Mehrheiten im Vorarlberger Landtag

36 Mandate gibt es im Vorarlberger Landtag in Bregenz zu vergeben, 19 braucht es für eine Mehrheit. Die künftige Mandatsverteilung  zeigt laut Hochrechnung 15 Sitze für die Volkspartei, 11 Sitze für die FPÖ, 4 Sitze für die Grünen. Die Roten und Pinken haben je drei Abgeordnete

Demnach geht sich eine Zweierkoalition für die Volkspartei  nur mit der FPÖ (15 plus 11 Sitze)  oder den Grünen (15 plus 4 Sitze) aus, auf welche die ÖVP zuletzt aber schlecht zu sprechen war. Die Entscheidung liegt nun bei  Landeshauptmann Markus Wallner. Dieser sah  einen  klaren Regierungsbildungsauftrag. Allerdings "kann man bei unseren Verlusten  auch Veränderungswünsche erkennen".

Der blaue Wahlsieger Christof Bitschi bot sich  gleich als Koalitionspartner an: „Wir wollen unsere Wahlkampfthemen in Regierungsprogramm umsetzen und dann das Land gemeinsam wieder auf Kurs bringen.“
Auch die Grünen, mit denen die  Schwarzen bisher koaliert haben,  sind regierungswillig, aber „der Ball liegt jetzt bei der ÖVP“, sagte Spitzenkandidat Daniel Zadra. Wahrscheinlicher ist, dass es nach NÖ, OÖ und Salzburg die nächste schwarz-blaue Landesregierung geben wird.

Platz 1: ÖVP

Die Volkspartei mit Landeshauptmann Markus Wallner an der Spitze verliert knapp fünf Prozentpunkte und landet mit 38,4 % der Stimmen klar wieder auf Platz 1. Wenn auch weit entfernt von der Absoluten, die die Volkspartei  zuletzt  2009 erobert hat. Die Volkspartei braucht zum Regieren also wieder einen Koalitionspartner. Zuletzt waren das die Grünen.

Platz 2: FPÖ

Die große Frage ist, ob dieser Partner  die FPÖ mit Christof Bitschi sein wird: Die Blauen fahren ein fulminantes Ergebnis ein, sie legen um 14 Prozentpunkte zu und kommen auf 28,2 % der Stimmen. Damit sind die Vorarlberger Blauen die stärkste Landesorganisation.

Platz 3: Die Grünen

Die Grünen rutschen in Vorarlberg mit 12,6 % auf Platz drei hinter der FPÖ ab. Mit einem Minus von 6,5 Prozentpunkten verlieren sie ein Drittel ihrer Wähler. Die Grünen haben seit 2019 mit der Volkspartei koaliert, es ist derzeit die einzige Koalition mit einer grünen Beteiligung. 

Platz 4, 5: Neos oder SPÖ

Spannend blieb bis zuletzt das Duell um Platz 4 zwischen Rot und Pink. Die Traditionspartei SPÖ mit Spitzenkandidat Mario Leitner spielt in Vorarlberg  schon lange keine Rolle mehr, das letzte SPÖ-Ergebnis mit über 20 Prozent  war bei der Landtagswahl 1989.  Diesmal kommen die Grafik-Balken der SPÖ schon bei 9,1 Prozent zu stehen, ein Minus von 0,4 Prozentpunkten.  

Wahlergebnisse in Vorarlberg

ÖVP verteidigt trotz Verlusten Bregenz, verliert aber Bezirk Bludenz weiter in ÖVP-Hand FPÖ holt sich im Bezirk Dornbirn den ersten Platz von der ÖVP FPÖ erringt Platz eins im Bezirk Feldkirch, ÖVP fällt zurück ÖVP behält im Bezirk Bludenz ersten Platz, FPÖ mit geringem Abstand auf Rang zwei

Die Neos mit Spitzenkandidatin Claudia Gamon schaffen mit 8,8 % ein  Plus von   0,3 Prozentpunkten. Ein minimaler Zugewinn, mehr aber nicht. Gamon hatte zuvor im Nationalrat und bis zum Frühjahr im EU-Parlament ein Mandat inne.

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