Kurz und Söder wollen die Grenzen offen halten
Nein, er müsse sich bei seinem Kurzbesuch in Bayern als Wiener nicht in Quarantäne begeben, stellte Sebastian Kurz klar. Bei seinem Treffen mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am Freitagnachmittag auf dem Walserberg hatte der Bundeskanzler ein aktuelles negatives Testergebnis im Gepäck. Wie ernst man in Bayern die Lage in Österreich nimmt, zeigte auch der Wunsch von Söder an Kurz zum Abschluss des Treffens: „Viel Erfolg für die schwierigen kommenden Wochen in Österreich.“
Dass nicht nur die kommenden Wochen, sondern auch Monate in Österreich und Deutschland schwierig werden, daran ließen die beiden Politiker nach ihrem Arbeitsgespräch keinen Zweifel. Im Vordergrund stand die Reisesituation zwischen den beiden Ländern.
Ständiger Austausch geplant
„Das Wichtigste ist, dass die Grenzen offen bleiben, dafür müssen wir alles unternehmen“, sagten Söder und Kurz fast gleichlautend. Dafür soll die Kommunikation zwischen den beiden Ländern verbessert werden. „Wir wollen einen gemeinschaftlichen ständigen Austausch einrichten, wie sich die Lage im jeweils anderen Land entwickelt“, erklärte der bayrische Ministerpräsident.
Kurz war in dem Treffen mit seinem bayrischen Parteifreund vor allem die touristische Wintersaison ein Anliegen. „Der Tourismus ist für unsere Wirtschaft essenziell. Reisewarnungen sind da ein Problem. Für den Tourismus selbst gibt es gute Konzepte. Jetzt müssen wir schauen, dass wir die Ansteckungen möglichst niedrig halten“, meinte Kurz.
Söder lobt Touristiker
Reisewarnungen seien in Deutschland keine politische Entscheidung. „Die Einstufung erfolgt in Deutschland nach objektiven Risikokriterien“, erklärte Söder. Der bayrische Ministerpräsident, der vor dem Sommer mit dem Aufruf, in Bayern statt in Österreich Sommerurlaub zu machen, für Aufregung sorgte, hatte am Freitag auch Lob für den österreichischen Tourismus über.
„Da ist unglaublich viel getan worden. Seit dem Frühjahr hat sich viel verändert“, sagte Söder und erteilte seinen Landsleuten quasi die Erlaubnis für einen Weihnachtsurlaub im Nachbarland. „Der gesamte Raum Bayern und das Grenzgebiet zu Österreich kann in den Weihnachtsferien ein Urlaubsgebiet sein“, meinte der Ministerpräsident. Wichtiger Zusatz: Das gelte aber nur aus heutiger Sicht. Kurz wünscht sich für den Tourismus dagegen eine weitere regionale Differenzierung der deutschen Reisewarnungen.
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