Kurz: "Es braucht Solidarität gegenüber älteren Menschen"

Kurz: "Es braucht Solidarität gegenüber älteren Menschen"
Der Kanzler spricht in einer ZiB-Spezialsendung davon, dass Italien "zwei Wochen voraus" sei - und fordert das Engagement der Österreicherinnen und Österreicher.

Die österreichische Bundesregierung hatte Dienstagmittag mehrere drastische Maßnahmen angekündigt, um der Ausbreitung des Coronavirus beizukommen. Bundeskanzler Sebastian Kurz sprach dazu im Studio der ZiB Spezial.

"Das oberste Ziel ist es, die Ausbreitung zumindest in die Länge zu ziehen, damit die Krankheit nach der Grippewelle stattfindet und die Spitäler entlastet werden können", sagte Kurz. Die dramatische Situation im Nachbarland Italien sei demnach "ein Hauptgrund" für die gesetzten Maßnahmen gewesen.

"Italien ist und im zeitlichen Ablauf zwei Wochen voraus", so der Kanzler. Die gesetzten Schritte beinhalten daher auch ein Einreiseverbot für Personen, die aus Italien nach kommen wollen, solange sie kein ärztliches Attest vorweisen können.

Doch Kurz warnt: "Wir müssen uns darauf einstellen, dass das nicht die letzten Maßnahmen gewesen sein werden. Die Situation wird uns noch viele Wochen, vielleicht auch Monate, beschäftigen." Eine Einschränkung der öffentlichen Verkehrsmittel sei aber nicht geplant. "Das öffentliche Leben soll aufrecht gehalten werden, Menschen, die kein Auto haben, müssen sich bewegen können", so Kurz.

Auch auf die Frage, warum Universitäten ihre Lehrsäle schließen müssen, Schulen jedoch nicht, hatte der Kanzler ebenfalls eine Antwort: "Der Unterschied ist, dass Studenten erwachsene Menschen sind, die keine Betreuung brauchen." Man müsse aber damit rechnen, dass auch Schulen nicht nächster Zeit zusperren könnten.

Kritik an Deutschland und Frankreich

Dass Länder wie Deutschland oder Frankreich den Export von medizinischen Produkten einschränken wollen, kritisiert der Kanzler. Es brauche eine europäische Solidarität und Zusammenarbeit, aus diesem Grund werde künftig eine tägliche Telefonkonferenz der EU-Innen- und Gesundheitsminister stattfinden.

Zum Abschluss richtete Kurz noch ein Appell an die Bevölkerung: "Verhalten der Österreicherinnen und Österreicher ist immens wichtig. Alles, was soziale Kontakte reduziert und unser Leben entschleunigt, hilft im Moment." Es brauche eine Solidarität gegenüber der älteren Bevölkerung gegenüber, auch wenn die Krankheit "bei jungen Menschen wie mir" meist harmlos verlaufe.

Bundeskanzler Kurz zu den Maßnahmen gegen das Coronavirus

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