Kühle Zimmer, kurze Dusche: So sollen Sie jetzt Energiesparen

Kühle Zimmer, kurze Dusche: So sollen Sie jetzt Energiesparen
Die Spartipps der Bundesregierung im Detail: Warum Pflanzen, regelmäßiges Abtauen und langsames Fahren einen Unterschied machen.

Etwas später als andere EU-Staaten - etwa Deutschland, Frankreich oder Italien - hat die türkis-grüne Bundesregierung Österreichs Energiesparkampagne präsentiert. Ihr Motto: "Mission 11". Kurz gesagt gibt die Regierung nun Tipps, wie österreichische Haushalte elf Prozent ihrer Energiekosten einsparen können. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) präsentierten am Montag die Eckpunkte, die auf Berechnungen der Energieagentur Österreich beruhen.

Die Energieagentur empfiehlt prinzipiell jedem Haushalt, den Stromverbrauch zu dokumentieren und die Raumtemperatur im Auge zu behalten. Warum abseits davon auch Pflanzen, die richtigen Geräte und der Reifendruck Ihres Autos eine Rolle spielen - die wichtigsten Punkte im Überblick:

Heizen

Die Regierung empfiehlt, die Heiztemperatur über die gesamte Heizperiode um zwei Grad Celsius zu senken. Das reduziere die Heizkostenrechnung jährlich um zwölf Prozent.

Abgesehen davon schlägt sie folgende Punkte vor:

  • Heizkörper freihalten
    Wärme wird vor allem über Luftzirkulation im Raum verteilt. Heizkörper sollten daher nicht mit Möbeln oder Vorhängen verdeckt sein.
     
  • Dichtungsbänder
    Undichte Fenster verursachen mindestens zehn Prozent höheren Energieverbrauch. Dichtungsbänder verhindern den Wärmeverlust auch bei älteren Gebäuden.
     
  • Stoßlüften
    Mindesten drei Mal tägliches Stoßlüften statt Dauerkippen verhindert das Abkühlen der Wände und spart so etwa fünf Prozent Energie ein.
     
  • Türen schließen
    Türen zu unbeheizten Räumen sollten geschlossen bleiben, auch hier können etwa fünf Prozent Energie eingespart werden.
     
  • Programmierbare Thermostate
    Wenn niemand zu Hause ist, kann die Temperatur abgesenkt werden. Mit einem programmierbaren Thermostat kann die Heizung kurz vor dem Nachhausekommen eingeschaltet werden.
     
  • Luftfeuchtigkeit
    Pflanzen helfen, um eine ideale Luftfeuchtigkeit von 30 bis 55 Prozent zu erreichen. Feuchtere Luft lässt uns Temperaturen als wärmer empfinden, und spart somit Energie.
     
  • Heizkörper entlüften
    Luft im Heizkörper verhindert die richtige Zirkulation des Heizwassers und senkt somit die Wärmeabgabe.

Duschen

Fünf Minuten duscht der Durchschnittsösterreicher. Grundsätzlich gilt: Wer eine Minute kürzer duscht, spart bereits 20 Prozent Energie.

Was Sie noch machen können: 

  • Duschen statt Baden
    Eine volle Badewanne verbraucht mindestens die doppelte Menge Wasser wie ein durchschnittlicher Duschgang.
     
  • Sparduschkopf
    Ein Sparduschkopf oder Durch­flussbegrenzer spart bis zu zehn Liter Wasser pro Minute.
     
  • Nicht zu heiß
    Auch mal mit etwas niedrigerer Temperatur duschen tut nicht nur der Umwelt, sondern auch unserer Haut gut, wie Hautärztinnen und Hautärzte empfehlen.
     
  • Kaltes Wasser
    Bei kurzer Verwendung, etwa zum Zähneputzen oder Händewaschen, reicht kaltes Wasser in vielen Fällen aus. Bis es sich erwärmt hat, ist der Vorgang meist beendet, und das warme Wasser kühlt unverwendet in der Leitung aus.

Geräte abstecken

Haushalte verfügen über zehn bis 20 Geräte, die dauerhaft auf Standby laufen. Mit einer schaltbaren Steckerleiste können diese Geräte komplett vom Stromnetz getrennt werden und bis zu zehn Prozent Energie sparen.

Weitere Möglichkeiten:

  • Voll beladen und Eco
    Bei der Waschmaschine und dem Geschirrspüler gilt es, stets auf eine volle Beladung und die Verwendung des Eco- bzw. Energiespar­­programms zu achten.
     
  • LED
    LED-Lampen haben eine 15- bis 20-fach höhere Lebensdauer als klassische Glüh- und Halogenbirnen und sparen über die Lebensdauer gerechnet 90 Prozent Strom ein.
     
  • Homeoffice
    Je kleiner das Gerät, desto niedriger der Energieverbrauch. Laptops und Tablets verbrauchen somit weniger Strom als ein Desktop-PC mit großem Bildschirm.

Kühlschrank

Wer regelmäßig seine Gefriertruhe abtaut, kann kräftig Strom sparen. Eine fünf Millimeter dicke Eisschicht steigert den Verbrauch um 30 Prozent.

Was sonst noch hilft:

  • Kühlschrank füllen
    In einem leeren Kühlschrank wird Luft gekühlt, welche beim Öffnen entweicht. Das verbraucht viel Energie. Ein gut gefüllter Kühlschrank bzw. ein Kühlschrank in einer angemessenen Größe für den Haushalt spart daher Energie.
     
  • Dichtungen
    Defekte Dichtungen machen es dem Kühlschrank schwer, die Innentemperatur konstant zu halten. Regelmäßiges Kontrollieren und Ausbessern verbessern die Energiebilanz.
     
  • Temperatur
    Zum Tiefkühlen genügen -18 Grad.
     
  • Wärmequellen
    Ein Kühlschrank sollte weder neben einer Wärmequelle stehen, noch eine Wärmequelle hinunterkühlen müssen. Heiße Speisen daher vorher auskühlen lassen, dann in den Kühlschrank stellen.
Kühle Zimmer, kurze Dusche: So sollen Sie jetzt Energiesparen

Verkehr

Wenig verwunderlich, empfiehlt die Regierung den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad. Sollte das nicht möglich sein, helfe auch eine energiesparende Fahrweise.

Die Details:

  • Öffentliche Verkehrsmittel
    Im Vergleich zum Diesel- oder Benzinauto können bei einem Wechsel auf die öffentlichen Verkehrsmittel 94 Prozent Energie eingespart werden.
     
  • Kurze Strecken
    19 Prozent aller Autofahrten sind kürzer als 2,5 Kilometer. Kurze Wege können daher einfach mit dem Fahrrad ersetzt werden.
     
  • Langsam fahren
    Bei höherer Geschwindigkeit erhöht sich auch der Windwiderstand, und es wird mehr Kraftstoff verbraucht. Durch ein freiwilliges Tempo von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h im Freiland können bis zu 24 Prozent Kraftstoff gespart werden.
     
  • Fahrgemeinschaften
    Viele Strecken werden von verschiedenen Menschen gleichzeitig zurückgelegt. Fahrgemeinschaften zur Arbeit oder zum Sport können daher viel Kraftstoff sparen: bei zwei Personen die Hälfte, bei drei Personen sogar zwei Drittel.
     
  • Reifendruck
    Ein zu niedriger Reifendruck erhöht den Energieverbrauch ab 0,5 Bar Differenz um rund fünf Prozent. Reifenverschleiß und Mehrkosten machen hier jährlich bis zu 90 Euro aus, daher lohnt sich monatliches Kontrollieren.

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