Krankenkasse: Rückzahlungen spätestens nach 14 Tagen

Krankenkasse: Rückzahlungen spätestens nach 14 Tagen
Künstliche Intelligenz soll die Abrechnung von eingereichten Arztrechnungen beschleunigen.

Wie stark hat die Pandemie die Österreichische Gebietskrankenkasse (ÖGK) getroffen – und welche Schlüsse lassen sich aus der Krise ziehen? Wer Fragen wie diese beantworten will, muss sich mit Bernhard Wurzer unterhalten. Wurzer ist Generaldirektor der ÖGK und zieht nun eine erste Bilanz.

Die gute Nachricht: Der Ausstand bei den Kassenbeiträgen, der in der Pandemie zwischenzeitlich auf mehr als 2,4 Milliarden Euro angewachsen war, sinkt und beträgt bereits weniger als eine Milliarde Euro. Zu den Lehren der Pandemie gehört für Wurzer, dass in Krisenzeiten manches zentral gesteuert werden sollte. „Dazu gehört beispielsweise die Anmeldung zu Schutzimpfungen.“ Dass jedes Bundesland ein eigenes System etabliert hat, habe sich nur bedingt bewährt.

Künstliche Intelligenz

Deutlich schneller werden will die ÖGK bei der Rücküberweisung von Geld an ihre 7,4 Millionen Versicherten. Dank künstlicher Intelligenz, die Rechnungen und Einreichungen vorab scannt und Formulare automatisch ausfüllt, sollen zwischen dem Einreichen einer bezahlten Arztrechnung und der Rückerstattung durch die ÖGK maximal zwei Wochen vergehen. „Bis Jahresende“, sagt Wurzer, „wollen wir das in ganz Österreich schaffen“.

Neue Wege sucht die ÖGK bei der Frage, wie Ärzte für offene Kassenstellen gewonnen werden. Zwar sind derzeit nur 304 von 10.147 Planstellen offen und damit 97 Prozent aller Kassenstellen besetzt, trotzdem steigt die Zahl der Wahlarzt-Ordinationen rasant.

Susi-Sorglos-Paket

Um diesem Trend entgegenzusteuern, will die ÖGK junge Ärzte mit einem „Susi-Sorglos-Paket“ (©Wurzer) gewinnen.

Was ist damit gemeint? „Ärzte haben Medizin studiert, nicht Betriebswirtschaft. Die Idee, ein Unternehmen zu führen, ist für viele nicht mehr attraktiv. Sie wollen in der Früh in eine Ordination gehen und Patienten behandeln“, sagt Wurzer. Dem will man insofern entsprechen, als die ÖGK Ordinationen zur Verfügung stellt, in die sich Ärzte einmieten können.

Zudem bietet die ÖGK im Zuge von Pilotprojekten ein „Gründer-Service“ an, bei dem Ärzte beim wirtschaftlichen Aufbau einer Ordination – von der Buchhaltung bis zur täglichen Reinigung – unterstützt werden. „In vielen Fällen liegt es nicht am Geld oder an den Honoraren, warum Ärzte keinen Kassenvertrag annehmen. Oft geht es um die Flexibilität. Junge Ärzte arbeiten gern im Team, sie wollen sich austauschen und beispielsweise auch in Teilzeit arbeiten. Das wollen wir möglich machen“, sagt Wurzer.

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