Koglers Stoßgebete: „Es geht ums Überleben“

Koglers Stoßgebete: „Es geht ums Überleben“
Die Grünen schwörten sich beim Wahlkampfabschluss noch einmal auf den EU-Wahlsonntag ein.

„Spirit in the sky“ – passend zu diesem Oldie schickten die Grünen bei ihrem EU-Wahlkampf-Finale am Freitag in Wien ein paar Stoßgebete gen Himmel.

Zwischen demonstrativer Fröhlichkeit, Tanzeinlagen und überschwänglichen Umarmungen schärfte Spitzenkandidat Werner Kogler deshalb den versammelten Grün-Unterstützern ein: „Es geht ums Überleben der grünen Werte.“ Es müssten noch einmal sämtliche Kräfte für den Wahlsonntag mobilisiert werden, betonte Kogler. Und die Nummer zwei auf der Liste, Sarah Wiener, rief Passanten via Lautsprecher zu: „Denken Sie am Sonntag daran, welche Zukunft Sie für sich, Ihre Kinder und Kindeskinder wollen!“

Zweites Mandat im Blick

Zwar lagen die Grünen in Umfragen zuletzt bei acht bis neun Prozent – zwei Mandate im EU-Parlament scheinen in Reichweite –, die schwere Niederlage bei der Nationalratswahl 2017 dürfte aber noch immer ein tief sitzendes Trauma sein.

Ob die Ibiza-Affäre und das Zerplatzen der türkis-blauen Koalition den Grünen auf den letzten Metern im Wahlkampf nützt, wagt Kogler selbst nicht einzuschätzen: Wer gegen die FPÖ ist, tendiere eher dazu, die SPÖ zu wählen, so die Befürchtung in Grün-Kreisen.

Ausgepackt wurde anlassbezogen ein alter Slogan: „Saubere Umwelt, saubere Politik“; dazu gibt es neue T-Shirts mit dem Aufdruck: „Grünes Shirt, weiße Weste.“

Die EU-Wahl ist für die Grünen die erste Etappe, ab Montag will Kogler an die Nationalratswahl denken und mit der „wachsenden Grün-Bewegung“ neue Mehrheiten organisieren, um die „türkis-blaue Rasselbande“ bzw. die „blaue Schurkentruppe“ abzuwählen. Die Frage, mit wem an der Spitze sie das Comeback in den Nationalrat schaffen wollen, wird am Mittwoch bei einer Vorstandssitzung besprochen.

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