Kogler: "Als alter Hase denke ich bei Babler an Faymann"

Kogler: "Als alter Hase denke ich bei Babler an Faymann"
Der Vizekanzler über die Fehler der deutschen Grünen, die nicht zu Ende gedachten Strategien der Klimakleber – und warum die SPÖ gern auf der falschen Seite der Geschichte steht

Ein brütend  heißer Juni-Tag.  Werner Kogler hat das Sakko abgelegt. Ehe der Vizekanzler über den  neuen SPÖ-Chef,  Flächenfraß und Hufschmiede spricht, gönnt er sich noch einen schnellen Espresso.  

KURIER: Herr Vizekanzler, jeden Tag werden in Österreich 16 bis 20 Fußballfelder Grünland verbaut. Sie wollen das seit Jahren ändern, entsprechende Verhandlungen sind Anfang der Woche aber gescheitert. Warum?

Werner Kogler:  Die  Bundesregierung versucht, den Flächenfraß nachhaltig zu reduzieren. In vielen Punkten sind wir uns mit Ländern und Gemeinden – die für die Raumplanung zuständig sind – auch schon einig. Es ist unklug,  am Ortsrand Einkaufszentren hochzuziehen, während die Ortskerne sterben.  Wir müssen die Menge an verasphaltierten und verbetonierten Flächen runterbringen bzw. den Zuwachs bremsen. Bodenschutz ist Hochwasserschutz ist Klimaschutz ist Arten- und Menschenschutz. Was fehlt, sind die konkreten, ehrlichen Ziele – ohne die ist die Strategie unvollständig.  Eine freiwillige Erklärung, dass sich Gemeindebund und Länder bemühen, ist zu wenig.
Gemeindebund-Chef Riedl  hat Sie der Lüge geziehen. Was genau meint er? 
Ich weiß nicht,  was er meint. Ich kann nur sagen: Machen wir  weiter wie bisher, bleiben unseren Enkelkindern keine Anbauflächen für Getreide übrig. Dann sind alle Flächen verbaut. Das ist nicht hinnehmbar! Deshalb brauchen wir verbindliche Ziele.
Die Österreicher sollen Fassaden  sanieren, Ölkessel tauschen, Fotovoltaik aufs Dach montieren   und E-Autos kaufen. Kann es sein, dass Sie  die Bürger überfordern?
 Die Frage ist berechtigt. Klima- und  Umweltschutz funktionieren nur, wenn man sie sozial verträglich macht. Ich war gerade bei den Grünen in Deutschland, und die haben das tatsächlich zum Teil verabsäumt – mit Gegenkampagnen und einer entsprechenden Stimmung als Konsequenz. In Österreich gehen wir einen anderen Weg. Wir machen  Steuererleichterungen und Zuschüsse wie den Klimabonus. Ein besonders gutes Beispiel ist der Heizkesseltausch:  Wer wenig verdient, den fördert das Klimaschutzministerium zu  100 Prozent.

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