Klimakrise und Wetterextreme: Österreicher fordern Handeln der Politik

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Eine deutliche Mehrheit der Österreicher sieht die Politik gefordert. Gut jede bzw. jeder Zehnte war von Wetterextremen betroffen.

81 Prozent der heimischen Bevölkerung halten angesichts der Klimakrise Gegenmaßnahmen für nötig und fordern politische Taten. Das hat eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Integral ergeben, die am Mittwoch von der Umweltinitiative "Mutter Erde" und Greenpeace bei einer Pressekonferenz in Wien vorgestellt wurde. Drei Viertel der 1.000 Befragten kündigten zudem an, sich künftig auch selbst klimafreundlicher verhalten zu wollen.

"Die multiplen Krisen der letzten Jahre haben das Thema 'Klimawandel' überschattet. Trotzdem ist die große Mehrheit der Befragten weiterhin interessiert und sieht konkrete Klimaschutzmaßnahmen als notwendig an", sagte Integral-Geschäftsführer Bertram Barth. Viele würden sich aber "noch unzureichend über die Sinnhaftigkeit einzelner Maßnahmen informiert" fühlen.

Öffis, Öl- und Gasheizungen, klimaschädliche Produkte

Die Mehrheit sieht die Politik gefordert: Gut drei Viertel der Befragten würden eine Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Bahntickets und öffentlichen Verkehr befürworten. Je 68 Prozent halten das Abschaffen von Öl- und Gasheizungen sowie höhere Preise für klimaschädliche Produkte für sinnvoll. 30 Prozent stimmen zu, dass ab 2035 keine neu gebauten Autos mit Verbrennermotor in Europa zugelassen werden sollen.

"Die Menschen in Österreich sind bereit für die klimafreundliche Wende", schlussfolgerte Greenpeace-Programmdirektor Adam Pawloff. Die nächste Regierung müsse daher aus den fossilen Energien aussteigen, klimaschädliche Subventionen streichen und stattdessen massiv in den öffentlichen Verkehr investieren.

Wetterextreme und Klimawandel

Mehr als drei Viertel (78 Prozent) sehen einen Zusammenhang zwischen Wetterextremen und dem Klimawandel. Im Jahr 2022 lag die Zustimmung sogar bei 80 Prozent. In einer ergänzenden Umfrage von Anfang Oktober gaben elf Prozent an, bereits von extremen Wetterereignissen betroffen gewesen zu sein. 27 Prozent schätzten die Gefahr, in der Zukunft von Schäden durch Hagel, Dürre oder Hochwasser heimgesucht zu werden, als hoch ein. Nur vier Prozent meinen, dass sie und ihr Umfeld zukünftig nicht durch Extremwetter geschädigt werden.

69 Prozent der Befragten interessiert das Klima-Thema, aber nur 13 Prozent fühlen sich sehr gut informiert, die Hälfte mittelmäßig bis gar nicht gut. "Unser Ziel ist es, Österreich über den Klimawandel und seine komplexen Folgen zu informieren sowie Lösungen und Auswege aufzuzeigen", sagte Anita Malli, Geschäftsführerin von "Mutter Erde". Der aktuelle Schwerpunkt "Wasser ändert alles" findet von 25. Oktober bis 4. November statt. Die Umweltinitiative wurde 2014 vom ORF mit Umwelt- und Naturschutzorganisationen ins Leben gerufen.

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