Klimaschutz-Bericht zeigt erneut Total-Versagen der Politik

Klimaschutz-Bericht zeigt erneut Total-Versagen der Politik
Statt Emissionen einzusparen, hat Österreich wieder mehr Treibhausgase emittiert.

Österreich bekommt wieder die Klimaschutz-Laterne: Statt einer erhofften Reduktion zeigt der soeben veröffentliche Klimaschutzbericht 2017 des Umweltbundesamtes eine Zunahme der relevanten Treibhausgase.

Konkret: Im Jahr 2015 betrugen die Treibhausgas-Emissionen Österreichs 78,9 Millionen Tonnen. Die Emissionen lagen damit um 3,2 Prozent oder 2,5 Millionen Tonnen über dem Niveau von 2014 und um 0,1 Prozent über dem Wert von 1990.

Hauptverantwortlich für den Anstieg gegenüber dem Vorjahr 2014, schreibt das Umweltbundesamt weiter, war insbesondere die zusätzlichen Emissionen bei der Energieaufbringung und beim Heizen/Warmwasser. Denn der Winter 2014/2015 war besonders lang und kalt, was zu einem höheren Heizbedarf führte. Zu guter Letzt stieg offenbar auch der Absatz von fossilen Treibstoffen (Benzin und Diesel).

Kein Plan, keine Strategie

Österreichs langfristige Klimaziele sind nun massiv in Gefahr, nicht zuletzt weil die scheidende Regierung nicht imstande war, sich auf eine Klima- und Energiestrategie bis 2030 zu einigen.

Die EU wird von Österreich bis 2030 eine Reduktion der Emissionen von 36 Prozent gegenüber 2005 verlangen. Bezogen auf die Emissionen von 2015 bedeutet dies eine Abnahme der Emissionen von rund 26 Prozent bis zum Jahr 2030. Österreich müsste also ab sofort jedes Jahr mehr als zwei Prozent CO2 einsparen. Stattdessen, zeigt der aktuelle Klimaschutzbricht, hatten wir einen Anstieg um mehr als drei Prozent. Die Bundesregierung hat keinen Plan, wie diese massive Reduktion bewerkstelligt werden soll.

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Reaktionen

„Diese Bilanz kommt einer vernichtende Bankrotterklärung der österreichischen Bundesregierung beim Klimaschutz gleich. Die Verantwortlichen treten planlos auf der Stelle und ignorieren die Herausforderungen in fahrlässigster Weise. Eine Strategie für die Umsetzung der notwendigen Energiewende fehlt völlig, obwohl man zahlreiche Experten tausende Stunden daran arbeiten ließ. Es gibt somit keine gemeinsam geteilte Vorstellung, wie der Umbau hin zu nachhaltiger Mobilität, zu erneuerbaren Energien und einem sparsamen Umgang mit Energie funktionieren soll. In wesentlichen Bereichen konnten keine nennenswerten Fortschritte erzielt werden“, zieht Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von GLOBAL 2000 eine ernüchternde Bilanz.

WWF: "Tatenlosigkeit"

„Reihenweise schaffen es Staaten, den Ausstoß von Treibhausgasemissionen zu senken, aber Österreich kommt seit mittlerweile Jahrzehnten nicht vom Fleck“, so WWF-Klimasprecher Karl Schellmann. „Wenn man den Wahlkampf verfolgt, zeichnet sich jetzt schon ab, dass sich die Tatenlosigkeit unter der nächsten Regierung fortsetzen wird. Ohne Ambition kein Erfolg. Chancen für die Wirtschaft, viele Arbeitsplätze und eine positive Zukunftsvision für die Bevölkerung gehen im Desinteresse der Politik am Klimaschutz unter.“

Grüne: "Kommen nicht vom Fleck"

Grünen-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek: „Während sich die Regierungsspitze beim Forum Alpbach als die Klimaschützer- und Energiewende-Champions darstellt, beweist der heute veröffentlichte Klimaschutzbericht des Umweltbundesamts das genaue Gegenteil: Österreich kommt beim Klimaschutz nicht vom Fleck. Österreichs Klimagase sind in einem einzigen Jahr um mehr als 3 Prozent gestiegen. EU-weit sind die Emissionen seit 1990 um 24 Prozent gesunken. Davon kann beim Klimaschlusslicht Österreich keine Rede sein. Hierzulande haben die Emissionen im gleichen Zeitraum sogar um 0,1 Prozent zugenommen. Während die EU also schon ein Viertel des Marathons in Richtung Null-Emissionen hinter sich hat, bindet sich Österreich immer noch erst die Schuhe.“

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