Sind wir eigentlich noch zu retten?

Sind wir eigentlich noch zu retten?
Die Welt erwärmt sich schon heute immer schneller, die Folgen sind überall bemerkbar. Die 24. Klimakonferenz will das stoppen.

Kein ernst zu nehmender Politiker zweifelt heute noch am Klimawandel, die Faktenlage ist erdrückend:

Nach neuesten UNO-Berechnungen droht eine Erwärmung bis 2100 von 2,9°C bis 3,4°C. Die Folgen sind jetzt schon zu spüren.

Erderwärmung: Seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1880er-Jahren fielen weltweit die zehn heißesten Jahre fast alle ins 21. Jahrhundert – 2018 dürfte ebenfalls ein Rekordjahr werden.

Hitzetage (die Tageshöchsttemperatur liegt über 30°C): Sie haben sich – alleine in Wien – von rund fünf Anfang des 20. Jahrhunderts etwa verfünffacht. Die Pflanzen blühen um rund zwei Wochen früher, die Verschiebung erhöht die Gefahr von Frostschäden und Ernteausfällen.

 

Sind wir eigentlich noch zu retten?

Dazu kommt ein Biodiversitätsverlust: Weltweit wurde in den vierzig Jahren zwischen 1970 und 2012 bei der Anzahl der Wirbeltiere ein Rückgang um 58 Prozent festgestellt. Im Schnitt wurde die Zahl der Lebewesen dieser Arten also um mehr als die Hälfte reduziert, am allermeisten bei den Süßwasser-Lebewesen. Gründe sind Wetterextreme, Monokulturen, Überdüngung, Pestizide und Bodenversiegelung.

Steigender Meeresspiegel: Durch das Abschmelzen von Gletschern und Eisschilden ( Grönland, Antarktis) ist der Meeresspiegel um rund 17 cm höher und steigt immer schneller. Forschungsergebnisse lassen bis 2100 einen Anstieg von einem halben bis zu zwei Meter erwarten – je nachdem, wie sehr die Erderhitzung gebremst werden kann.

Weniger Trinkwasser: Durch die Übernutzung für die Landwirtschaft, durch Wetterextreme und das Abschmelzen der Eispanzer erhöht sich die Wasserknappheit. Weltweit leben 2,3 Milliarden Menschen unter extremem Wasserstress.

200 Millionen Klimaflüchtlinge drohen weltweit in den nächsten 30 Jahren, wenn sich die Erderwärmung wie bisher fortsetzt.

Aber warum ist das so?

Blickt man hinauf zum Himmel, kann man die gasförmige Hülle, die wir Erdatmosphäre nennen, nicht sehen. Bis in rund 15 Kilometer Höhe reicht die Troposphäre, die rund 80 Prozent unserer gesamten Luft ausmacht. Ein spezieller Bestandteil der Luft macht uns Sorge. Es geht um das Kohlendioxid (), das derzeit rund 0,04 Prozent der Luft ausmacht – wenig gegenüber den Bestandteilen Stickstoff (78 Prozent), Sauerstoff (21 Prozent) und Spuren von anderen Gasen.

 

Warum beschäftigt uns dann beim Klimawandel vor allem das Kohlendioxid? Weil es eine spezielle Eigenschaft besitzt – es kann die Wärmeabstrahlung der Erde beeinflussen. In vorindustrieller Zeit, also vor den 1870er-Jahren, lag die Konzentration des Kohlendioxids in der Erdatmosphäre bei rund 0,027 Prozent. Dieser Wert war über Tausende Jahre nahezu konstant und hielt die Temperatur der Erde stabil (bei etwa +15°C). Heute ist der Anstieg des Kohlendioxid-Anteils in der Erdatmosphäre das größte Problem.

Der Anstieg der -Konzentration von weniger als 0,03 Prozent auf über 0,04 Prozent hat zu einer kräftigen Verstärkung des natürlichen Treibhauseffekts geführt. Das zusätzliche behindert die Erde beim Abstrahlen der Sonnenwärme ins kalte All. Folge ist eine globale Temperaturerhöhung von bisher etwa 1,1° Celsius. Was unerheblich klingt, bedeutet nachweislich eine mittlere Katastrophe, die sich zu einer gewaltigen Katastrophe auswachsen kann.

Deshalb findet ab Montag zwei Wochen lang im polnischen Kattowitz (polnisch: Katowice) die 24. Weltklimakonferenz statt. Ziel ist es, den -Ausstoß in allen 193 Staaten der Erde bis spätestens Mitte dieses Jahrhunderts so weit zu reduzieren, dass die vor drei Jahren vereinbarten Klimaziele von Paris eingehalten werden können.

2017 entwichen laut neuesten Berichten der UNO aus Fabrikschloten, Rauchfängen, Auspuffen und Turbinen 53,500,000,000 Tonnen (53,5 Gigatonnen) -„Äquivalent“. Damit sind neben auch andere Gase erfasst, die den Klimawandel mitverursachen, wie etwa Methan oder Lachgas, das bei der Viehhaltung, beim Düngen oder bei Gärprozessen entsteht. Diese anderen Treibhausgase tragen gemeinsam weniger zur menschengemachten Erwärmung bei als Kohlendioxid.

Pariser Klimaziele

Bei der 21. Klimakonferenz in Paris haben sich 2015 die UNO-Staaten auf ein langfristiges Ziel geeinigt: „Den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur bis 2100 auf deutlich unter 2 °C gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen; möglichst den Anstieg auf 1,5 °C zu begrenzen, da dies Risiken und Folgen des Klimawandels deutlich vermindern würde.“

Um das 2°C-Ziel zu erreichen, muss der Treibhausgas-Ausstoß bis 2050 von derzeit 53,5 Gigatonnen (Gt) auf unter 20 Gt fallen, sagt der Weltklimarat. Für das 1,5°C-Ziel müssen die Emissionen auf fünf Gigatonnen fallen.

 

Rund eine Tonne pro Person und Jahr sollte das Ziel sein. Zurzeit stoßen wir in Österreich pro Kopf rund 10 Tonnen pro Jahr aus. Werden auch Emissionen berücksichtigt, die bei Importprodukten im Ausland entstehen, verbraucht ein Österreicher rund 15 Tonnen pro Jahr.

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