Das heimische Klimaforschungsnetzwerk Climate Change Center Austria (CCCA) legt nun erstmals Berechnungen vor, was das konkret für Österreich heißt: „Wir wollen mit diesem in der wissenschaftlichen Community gemeinsam erarbeiteten und begutachteten Papier eine wissenschaftliche Basis für die derzeit politisch diskutierten Klimastrategien schaffen. Der Bund und in späterer Folge auch die Bundesländer sollen wissen, welche Emissionen ihnen theoretisch noch zustehen, um ihre Klimastrategien daran orientieren zu können“, erklärt die Klimaforscherin Claudia Michl dazu.
Ihr Kollege Thomas Schinko vom renommierten International Institute for Applied Systems Analysis in Laxenburg sagt zu den Berechnungen: „So wie Österreich sich im finanziellen Bereich überlegen muss, wie es mit den vorhandenen Mitteln auskommt, so muss es diese Überlegungen auch bei den Treibhausgas-Emissionen anstellen. Mehr zu emittieren als uns zusteht, bedeutet, dass wir uns bei anderen Ländern und bei nachrückenden Generationen verschulden.“
240 Millionen Tonnen
Konkret: Legt man das 1,5 °C-Ziel auf Österreich um, indem die weltweit verbleibende Menge pro Kopf umgerechnet wird, hat Österreich ab 2022 ein verbleibendes CO2-Budget von 240 Millionen Tonnen. Damit wäre unser nationales Treibhausgas-Budget bei aktuell gleichbleibenden Emissionen (circa 75 Millionen Tonnen jährlich) bereits Mitte 2025 aufgebraucht.
Nur etwas mehr Zeit bleibt, wenn die Wissenschaft nur mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit rechnet – dann blieben immerhin noch 430 Millionen Tonnen CO2 übrig, die etwa bis 2029 reichen würden.
Die unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten erklärt Karl Steininger vom Wegener Center der Uni Graz so: „Je höher die Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung sein soll, desto geringer wird das hierfür zur Verfügung stehende Treibhausgas-Budget. Dass junge Menschen eine höhere Wahrscheinlichkeit als nur 50 Prozent fordern, ist verständlich. Hier geht es um die Zukunft ganzer Generationen.“
Kommentare